KraftaktKraftakt

85 : 66

NINERS Chemnitzvs.MHP RIESEN Ludwigsburg

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Chemnitz ringt Ludwigsburg nieder

Kraftakt

In einer hoch intensiven und von der starken Verteidigung beider Teams geprägten Partie haben Sachsens beste Korbjäger am Samstagabend die BBL-Tabellenführung verteidigt. Vor 4.806 Zuschauern in der nahezu ausverkauften Messe Chemnitz setzten sich die NINERS gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg mit 85:66 (38:30) durch. Es war der achte Sieg im achten Bundesligaheimspiel dieser Saison, den Chemnitz ohne seine beiden Routiniers DeAndre Lansdowne und Ousman Krubally erringen musste. Während Letztgenannter mit Muskelfaserriss pausierte, hatte Lansdowne einen schweren Schicksalsschlag zu verdauen. Seine Mutter war kurz vor Weihnachten verstorben, weshalb die NINERS gern dem Wunsch ihres Anführers zustimmten, zur Beerdigung in die USA zu reisen. „All unsere Gedanken sind ganz bei Dre. Wir wünschen ihm viel Kraft. Vielleicht hat er heute zugeschaut und ist hoffentlich stolz auf uns“, betonte Kevin Yebo, der mit starken 27 Punkten gegen Ludwigsburg zum Topscorer avancierte, während der BBL-Spieler des Monats Dezember, Wes Van Beck, trotz Erkältungsbeschwerden 13 Zähler auflegte und Kaza Kajami-Keane mit einem „Double-Double“ aus elf Punkten sowie elf Assists und großartigen Führungsqualitäten glänzte. Auch US-Forward Jeff Garrett schnupperte mit 14 Punkten und neun Rebounds abermals kräftig am Double-Double.

Dass es am Ende eine doch recht klare Angelegenheit wurde, war über weite Strecken der Partie und erst recht im Vorfeld kaum abzusehen. Schließlich drohte neben Lansdowne und Krubally auch Wes Van Beck auszufallen, der aufgrund eines heftigen grippalen Infekts die ganze Woche nicht trainieren konnte und gegen Ludwigsburg zunächst auch nicht in der „Starting Five“ stand. Seinen Platz übernahm Verteidigungsspezialist Dominic Lockhart, der sich jedoch bereits nach einer Minute verletzte und ausgewechselt wurde. Dank der schnellen Hilfe des medizinischen Stabs konnte Lockhart später aber zumindest noch für einige Minuten zurückkehren. Die anhaltenden Personalprobleme erschwerten den Chemnitzer Start ebenso, wie die gallige Verteidigung der selbstbewussten Gäste. Ludwigsburg hatte immerhin acht seiner letzten elf Pflichtpartien gewonnen, war nur wenige Tage zuvor im Europapokal über Istanbul hinweggefegt und konnte personell aus dem Vollen schöpfen, was letztlich auch zur 16:14-Führung der Gäste nach dem Auftaktviertel beitrug. Im zweiten Abschnitt zogen die RIESEN dann sogar auf 25:18 davon, ehe Chemnitz, auch durch die Einwechslung von Wes Van Beck allmählich besser ins Spiel fand. Der Scharfschütze aus Texas versenkte direkt zwei Dreier und Tylor Ongwae, der auf den Guardpositionen viele Minuten von Lansdowne und Van Beck übernehmen musste, erzielte im Fastbreak den 25:25-Ausgleich. Fortan griff die Chemnitzer Verteidigung immer besser und vorn übernahm nun Kevin Yebo das Zepter. Der bewegliche und vielseitige Center war kaum zu stoppen und krönte die erste Halbzeit mit einem Dreier zur umjubelten 38:30-Pausenführung der NINERS.

Nach dem Seitenwechsel konnte Chemnitz seinen Lauf zunächst fortsetzen und erhöhte durch Garrett sowie abermals Yebo auf 42:30. Doch Ludwigsburg gab sich noch lange nicht geschlagen, packte defensiv nochmal eine Schippe drauf und kam angeführt von Jayvon Graves sowie Silas Melson auf 38:42 heran. Im Spiel der Läufe gehörte die nächste Phase dann aber erneut den Hausherren, die bis zur letzten Viertelpause wieder ein kleines Polster zwischen sich und die RIESEN bringen konnten (53:46). Bis sechs Minuten vor Schluss war der Ausgang des intensiven Duells noch völlig offen, weil Melson, Graves und Elijah Childs die Ludwigsburger in Schlagdistanz hielten (66:56). Doch in der Schlussphase zahlte sich die Widerstandsfähigkeit und Konditionsstärke des Chemnitzer Teams endgültig aus. Angefangen mit einem Lockhart-Dreier, über einen Fastbreak-Dunk von Garrett bis hin zu fünf schnellen Punkten des NINERS-Kapitäns Jonas Richter, gepaart mit bärenstarker Defensive und resoluter Reboundarbeit setzten sich die Sachsen auf 78:60 vorentscheidend ab. Ludwigsburg hatte den Hausherren über mehr als drei Viertel hinweg die Stirn geboten und schickte sich an, all jenen Kritikern Futter zu geben, welche die bisherigen Chemnitzer Erfolge mit stetigen Verweisen auf einen leichten Spielplan kleinzureden versuchen. Doch die NINERS bewiesen einmal mehr, dass 22 Siege aus 25 Pflichtpartien kein Produkt des Zufalls oder Glücks sind – erst recht nicht für einen Club, der finanziell wie strukturell noch weit hinter dem oberen BBL-Drittel zurückliegt und darüber hinaus in seinen bislang 25 Begegnungen schon ganze 60 Ausfälle von einem beziehungsweise mehreren seiner lediglich elf Profispieler verkraften musste, also im Durchschnitt pro Partie nur gut achteinhalb Vollzeitbasketballer aufbieten konnte. Dennoch hoffen die NINERS natürlich, dass sich die Personalsituation alsbald wieder entspannt, um schon die nächsten schweren Aufgaben im holländischen Leiden (10.01.) und beim amtierenden Champions-League-Sieger Bonn (12.01.) möglichst erfolgreich bestreiten zu können.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Unsere Gedanken sind heute bei Dre, der ein herausragender Anführer dieses Teams ist und uns allen fehlte. Aber mittlerweile sind wir es ja fast schon gewohnt, dass wichtige Spieler fehlen, waren wir doch bis auf zwei Ausnahmen diese Saison noch nie in Bestbesetzung. Ludwigsburg ist ein enorm starker Gegner, der gerade offensiv in den letzten Wochen beeindruckend gespielt hat. Sie heute zu stoppen, war der Schlüssel, um das Match zu gewinnen. Die RIESEN stellten uns in der ersten Hälfte vor einige Probleme, aber wir konnten in der zweiten Halbzeit besser dagegenhalten und unser schnelles Umschaltspiel ausnutzen. Alles in allem ein gutes Spiel von uns, in dem wir den Druck konstant hochhielten und im Schlussviertel belohnt wurden. Ich bin sehr glücklich, wie die Jungs heute aufgetreten sind und vor allem mit der Leistung von Kaza Kajami-Keane. Er hatte vielleicht nicht den besten Shooting-Tag, aber enorm gut für seine Mitspieler kreiert und die Mannschaft an beiden Seiten des Feldes stark angeführt.“

Josh King (Ludwigsburg): „Zu allererst mein herzliches Beileid an DeAndre Lansdowne für seinen Verlust. Er ist einer der BBL-Spieler, denen ich am liebsten zuschaue. Insgesamt kann ich Coach Rodrigo und Chemnitz nur zum verdienten Sieg gratulieren. Die ersten drei Viertel war es eine echte Schlacht, fast wie ein Schulhofkampf zwischen zwei fiesen Jungs. Wir konnten die NINERS bis zur letzten Viertelpause bei 53 Punkten halten, aber im Schlussabschnitt die Physis der Chemnitzer nicht mehr matchen, die dahingehend wirklich einen starken Job gemacht haben. Zudem war das Wurfglück heute nicht unbedingt auf unserer Seite. Wenn wir von 73 Feldwürfen nur 22 verwandeln, also lediglich 30 Prozent, dann ist es schwer, ein Spiel zu gewinnen. Aber wir werden daraus lernen und uns verbessern!“

 

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