Erhobenen HauptesErhobenen Hauptes

83 : 89

NINERS Chemnitzvs.Telekom Baskets Bonn

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NINERS verabschieden sich mit kämpferischer Leistung aus den Playoffs.

Erhobenen Hauptes

Sie haben noch einmal alles gegeben, doch gegen den amtierenden Champions-League-Sieger Bonn sollte es nicht reichen. Mit der lautstarken Unterstützung von über 4.600 Zuschauern verlangten die NINERS in ihrer Messe Chemnitz den Telekom Baskets Bonn am Montagabend alles ab und hielten die Partie trotz mehrfach zweistelligen Rückstands bis zur Schlussminute offen. Am Ende setzten sich dennoch die Gäste um „MVP“ TJ Shorts (21 Punkte) knapp mit 89:83 (54:42) durch, holten so den dritten Sieg im dritten Playoffduell beider Teams und zogen so ins Halbfinale ein, wo Bonn jetzt auf Ludwigsburg trifft. Bei den NINERS überzeugten vor allem die vier deutschen Akteure Nelson Weidemann (19 Zähler), Kevin Yebo (18), Kapitän Jonas Richter (17) und Dominic Lockhart (10). Zudem erreichte Richter einen historischen Meilenstein. Mit nun 2.123 Punkten in 288 Pflichtpartien für die NINERS überholte er Malte Ziegenhagen (2.119) und ist damit bester Chemnitzer Scorer aller Zeiten. „Die Jungs haben großartig gekämpft und können das Feld erhobenen Hauptes verlassen. Bonn war einfach besser und wir gratulieren zum Sieg“, unterstrich NINERS-Coach Rodrigo Pastore. Er und sein Team möchten sich am Mittwoch noch einmal in gebührender Form von ihren Fans verabschieden. Dazu findet ab 18:00 Uhr im Foyer der Messe Chemnitz eine große Saisonabschlussfeier mit allen Spielern und Trainern, Autogrammstunde und natürlich der beliebten Live-Versteigerung der Originaltrikots statt.

Waren die ersten beiden Spiele in Bonn noch eine klare Angelegenheit für die Telekom Baskets, so wurde am Montag schnell klar, dass Chemnitz unbedingt den ersten Sieg in den Playoffs der easyCredit BBL erringen wollte. Angeführt vom Center-Duo Richter-Yebo erspielte sich die „Orange Army“ eine 16:12-Führung, ehe Bonn erstmals aufdrehte und die Partie zum 21:26 drehte. Gegen Ende des ersten und zu Beginn des zweiten Viertels brachte Lockhart die NINERS mit zwei staubtrockenen Dreiern aber wieder in Front (27:26) und es entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch – bis zu einer äußerst kuriosen Szene. Der Chemnitzer Aher Uguak zog Richtung Korb, stoppte ab und verwandelte einen Mitteldistanzwurf zur vermeintlichen 30:29-Führung seines Teams. Dabei traf er jedoch mit seinem Fuß das ‚körperliche Zentrum‘ seines Gegenspielers TJ Shorts, was die Schiedsrichter als disqualifzierendes Foul ahndeten. Uguaks Treffer wurde aberkannt, Shorts verwandelte beide Freiwürfe und Bonns Tyson Ward legte mit dem folgenden Ballbesitz von der Dreierlinie nach. Statt Ein-Punkt-Führung lagen die NINERS plötzlich sechs Zähler hinten. Erstmals hatte eine der beiden Mannschaften ein etwas größeres Polster inne, Chemnitz fortan zudem einen wichtigen Spieler weniger und war sichtlich konsterniert, was Bonn humorlos ausnutzte, um sich bis zur Halbzeit auf 42:54 abzusetzen.

„Wir müssen besser verteidigen und die Rebounds einsammeln“, forderte Lockhart beim Pauseninterview und die NINERS nahmen sich die Vorgaben zu Herzen. Mit großem Einsatz kämpfte sich Chemnitz nach dem Seitenwechsel binnen acht Minuten auf 63:67 heran. Bonn, das durch unzählige enge und herausfordernde Spiele in der Champions League sehr gefestigt ist, ließ sich jedoch nicht verunsichern, sondern zog bis zu Beginn des Schlussabschnittes abermals auf 65:80 davon. Die Vorentscheidung lag in der Luft, doch Pastore versuchte in einer weiteren Auszeit die letzten Kraftreserven seines Teams herauszukitzeln und der Partie mit taktischen Kniffen nochmals eine Wendung zu geben. Beides zusammen und die fantastische Unterstützung des Chemnitzer Publikums entfalteten tatsächlich ihre Wirkung. Schritt für Schritt reduzierten die NINERS den Rückstand und als Weidemann seinen fünften Dreier an diesem Abend verwandelte, waren Sachsens beste Korbjäger beim Stand von 83:87 tatsächlich wieder im Rennen. Kurz darauf hätte Yebo die NINERS mit einem weiteren Dreier sogar auf einen Zähler heranbringen können, doch als sein Versuch daneben ging und Shorts eine halbe Minute vor Schluss zwei Freiwürfe zum 83:89 verwandelte, war auch diese dritte Partie zugunsten der Telekom Baskets Bonn entschieden. Die NINERS bleiben in ihrem nunmehr sechsten Anlauf ohne Sieg in einem BBL-Playoff-Spiel, wurden aufgrund der kämpferisch tollen Leistung aber dennoch Minuten nach der Partie von ihren Fans gefeiert.

Da die Viertelfinalserie beim Stand von 3:0 für Bonn beendet ist, findet das ursprünglich mögliche Duell am Mittwoch, den 24.05.2023, nicht mehr statt. Die hierfür erworbenen Tickets können zurückgegeben werden. Wer vorab im Onlineshop zugeschlagen hatte, erhält den Betrag automatisch in den kommenden Tagen auf sein Konto zurückerstattet. Wer die Tickets im NINERS-Office auf der Annaberger Straße 104 erwarb, muss diese auch dort zurückgeben, während Kartenkäufe bei der Freien Presse nur in deren Shops rückabgewickelt werden können. Statt des erhofften vierten Playoff-Duells mit Bonn findet nunmehr am Mittwoch ab 18 Uhr die offizielle Saisonabschlussfeier der NINERS mit Trikotversteigerung und Autogrammstunde in der Messe Chemnitz statt. Spieler und Trainer stehen dort natürlich auch gern für Fotos, Videoaufnahmen oder einen persönlichen Smalltalk bereit, um eine spannende Saison 2022/2023 gemeinsam ausklingen zu lassen.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Allen voran ein riesiges Dankenschön an unsere Fans. Ihr Support war heute und die gesamte Saison einfach unglaublich! Es ist extrem schwer gegen diese starke und von Tuomas Iisalo enorm gut gecoachte Bonner Mannschaft zu spielen. Wir wussten, dass wir ein ‚Sechs gegen Fünf‘ brauchen, um eine Chance zu haben und unsere Fans waren heute unser sechster Mann. Dazu haben mit Jonas Richter, Kevin Yebo, Dominic Lockhart und Nelson Weidemann heute gerade unsere deutschen Spieler richtig gut performt und leidenschaftlich gekämpft. So bekamen wir unsere Chancen, aber immer dann, wenn uns kleinere Fehler passierten, wurden wir von Bonn eiskalt bestraft. In der zweiten Hälfte konnten wir uns defensiv deutlich steigern, ehe die Baskets vor allem dank Sebastian Herrera wieder zweistellig davonzogen. Mit viel Einsatz kamen wir zum Schluss noch einmal heran, hatten bei unseren letzten Würfen aber nicht das nötige Glück. Dennoch bin ich sehr stolz auf das Team, weil die Jungs bis zum Schluss kämpften und alles auf dem Feld ließen. Diese Serie gegen Bonn war für uns enorm wertvoll. Wir wissen, wie man es in die Playoffs schafft, aber es braucht noch einiges mehr, um in der Meisterschaftsrunde Spiele zu gewinnen. Jene Lektion können wir mitnehmen und auch mir als Coach wird die Serie gegen Bonn und Tuomas Iisalo weiterhelfen.“

Tuomas Iisalo (Bonn): „Das war eine schwere Serie und wir haben sehr viel Respekt vor der Arbeit von Rodrigo Pastore sowie der gesamten Chemnitzer Organisation. Die NINERS konnten sich innerhalb von drei Jahren voll in der BBL etablieren, haben in ihrer Halle eine tolle Stimmung mit leidenschaftlichen Fans und sind eine neue Kraft auf dem Weg nach oben. Es macht nicht unbedingt Spaß, gegen Rodrigo zu coachen, weil er für jedes Spiel neue Ideen hat, weshalb wir auch heute unseren Gameplan während der Partie ändern mussten. Am Ende hatten wir wohl etwas mehr Erfahrung, vor allem aus den vielen wichtigen Spielen dieser Saison bis hin zu den Champions-League-Playoffs gegen Straßburg und dem BCL-Final-Four. So waren wir in der jetzigen Playoffserie gegen Chemnitz von Anfang an hoch fokussiert und haben gerade in den ersten beiden Duellen unsere Dreier sehr gut getroffen. Hinzu kam die schwache Chemnitzer Wurfquote. Das hat sich heute dann etwas geändert und es wurde ein enges Match. Man spricht oft über Match-Ups und Taktiken, aber am Ende braucht es jemanden, der die Körbe macht. Deshalb bin ich stolz, dass es uns wieder gelungen ist, einen Weg zu finden, diese Partie für uns zu entscheiden. Nun haben wir eine Woche Zeit, uns auf die Halbfinalserie gegen Ludwigsburg vorzubereiten und ich glaube, dass meine Jungs nach dem unglaublich engen Programm der letzten Wochen auch ein oder zwei freie Tage brauchen werden. Das haben sie sich verdient.“

 

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