Kampfgeist bewiesenKampfgeist bewiesen

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NINERS verlangen Berlin alles ab.

Kampfgeist bewiesen

Vor fast 4.500 Zuschauern zeigten Sachsens beste Korbjäger am Dienstagabend in der Messe Chemnitz eine leidenschaftliche Vorstellung und hatten den amtierenden deutschen Meister am Rande einer Niederlage. Nach Traumstart behaupteten die NINERS gegen ALBA BERLIN bis Mitte des zweiten Viertels eine Führung und blieben auch dann noch auf Tuchfühlung, als der Tabellenführer die Zügel kräftig anzogen. Letztlich musste sich Chemnitz den favorisierten „Albatrossen“ aber dennoch knapp mit 70:76 geschlagen geben. „Die NINERS sind eines der defensivstärksten Teams der Liga und haben uns heute vor einer tollen Kulisse alles abverlangt“, zollte Gästetrainer Israel Gonzalez den Hausherren großen Respekt. „Wir haben wirklich gut verteidigt, waren offensiv aber nicht kaltschnäuzig genug, um Berlin zu schlagen“, musste NINERS-Coach Rodrigo Pastore anerkennen und zeigte sich mit dem Auftritt trotzdem zufrieden. „Daran wollen wir am Samstag anknüpfen“, blickte Pastore auf das Heimspiel gegen die viertplatzierten EWE Baskets Oldenburg.

Ohne den weiterhin von einer Knöchelverletzung geplagten ungarischen Nationalspieler Marko Filipovity, aber mit dem Rückenwind des vorangegangenen Derbysiegs beim MBC sowie einer vollen Halle im Rücken gingen die NINERS am Dienstag hoch motiviert in das Topspiel gegen Berlin. Zur Freude der Fans zeigte sich insbesondere das Duo Velicka-Yebo zu Spielbeginn von seiner besten Seite. Gleich vier Dreier nagelte der Litauer in den ersten fünf Minuten durch die Reuse, während Publikumsliebling Kevin Yebo am Brett kaum zu stoppen war und maßgeblich zur frühen 21:9-Führung der „Orange Army“ beitrug. Berlin reagierte mit einer Auszeit und stellte seine Verteidigung nun maßgeblich um. „Sie spielten fortan mit großen Line-Ups und switchten in der Defensive nahezu alles, weshalb Arnas Velicka kaum noch offene Würfe bekam“, sah sich Pastore mit einer echten Herausforderung konfrontiert. Bis Mitte des zweiten Abschnitts wehrten sich seine NINERS noch erfolgreich und lagen nach Fastbreakpunkten von Wes Clark hauchdünn mit 36:35 in Front, aber die Gäste gewannen zusehends Oberwasser. Als dann auch noch der frühere BBL- und EuroCup-MVP Luke Sikma richtig Fahrt aufnahm, eroberte Berlin verdientermaßen die Führung und ging letztlich mit einem 47:42-Vorsprung in die Halbzeitpause.

War die erste Hälfte noch von sehenswertem Angriffsspiel geprägt, intensivierten beide Teams im dritten Viertel ihre defensiven Anstrengungen deutlich und führten nunmehr ein äußerst physisches Duell, was sich auch in vielen Foulpfiffen wiederspiegelte. Berlin konnte daraus zunächst mehr Kapital schlagen und setzte sich bis zur letzten Pause auf 70:54 ab. „Wir fanden in dieser Phase keinen offensiven Rhythmus mehr“, analysierte Pastore. Ähnliches wiederfuhr den NINERS auch in vorangegangenen Partien schon einige Male, zuletzt erst wieder beim Ostderby. Doch wie schon am Samstag in Leipzig kämpften sich Kapitän Richter und Co. auch am Dienstag über leidenschaftliche Verteidigung zurück ins Match. In den ersten sieben Minuten des Schlussabschnittes gestattete man den zusehends müder werdenden Albatrossen lediglich zwei Punkte, konnte diese bärenstarke Defensivleistung aber vorn nicht ganz vergolden. „Immer, wenn wir die Chance hatten noch einmal entscheidend zu verkürzen, unterliefen uns vermeidbare Fehler. Da fehlt uns etwas die nötige Abgeklärtheit“, haderte Pastore, wollte mit seinen Mannen aber dennoch nicht allzu hart ins Gericht gehen. „Einsatz und Wille haben in jeder Phase gestimmt und so werden wir uns auch wieder mit Siegen belohnen“, ist der Argentinier überzeugt und glaubt auch gegen Oldenburg an die Chance seines Teams.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Glückwunsch an Berlin und Coach Israel Gonzalez zum verdienten Sieg. ALBA BERLIN ist ein extrem gut gecoachtes Team mit hohem Basketball-IQ und großer Qualität auf beiden Seiten des Feldes. Davon können gerade unsere jungen Spieler viel lernen. Wir sind richtig gut ins Match gestartet und verteidigten wie schon in den letzten drei, vier Partien auf hohem Niveau. So konnten wir heute eine der besten Offensivmannschaften der Liga 13 Punkte unter ihrem Saisonschnitt halten. Dafür haben wir im eigenen Angriff momentan so unsere Probleme, insbesondere wenn uns diese unnötigen Fehler passieren, die wohl auf fehlende Erfahrung, Nervosität und schlechte Entscheidungsfindung zurückzuführen sind. Als Berlin beispielsweise eine größere Aufstellung wählte und defensiv alles switchte, stoppte unsere Ballbewegung und wir bekamen das Leder nicht mehr unter den Korb. Unsere Foulprobleme und ALBA‘s Offensivrebounds kamen dann noch erschwerend hinzu. Dennoch zeigten wir wieder jenes Kämpferherz, das uns schon in den letzten Partien auszeichnete und konnten das Match sehr eng machen. Nicht eng genug, um Berlin zu schlagen, aber ich bin stolz auf den Einsatz und die Leidenschaft meines Teams!“

Israel Gonzalez (Berlin): „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg, für den wir viel Aufwand betreiben mussten, um nach einem schlechten Start erfolgreich zurückzukommen. Es ist momentan nicht leicht für uns mit Partien im Zwei-Tages-Rhythmus und wenn das Spiel heute fünf Minuten länger gelaufen wäre, hätten wir vielleicht nicht gewonnen. Die NINERS haben uns alles abverlangt, vor allem weil sie ein sehr gut gecoachtes Team sind und hervorragend verteidigen. Chemnitz hat das viertbeste Defensivrating aller BBL-Teams und arbeitet sehr hart, weshalb wir genau dieses schwere Spiel erwarten mussten. Zudem hatten bei uns einige Spieler heute nicht ihren besten Tag, aber wir konnten uns letztlich über gute Verteidigung ins Match kämpfen und glücklicherweise den Sieg vor einer tollen, mitfiebernden Kulisse davontragen.“