Gemeinsam zum Sieg!
Auf nach Leipzig
Das prestigeträchtige Ostderby in der easyCredit Basketball Bundesliga steht diesen Samstag unter ganz besonderen Vorzeichen. Zum einen findet die nominelle Heimpartie des aus Weißenfels stammenden SYNTAINICS MBC gegen die NINERS Chemnitz abermals als Eventspiel in der QUARTERBACK Immobilien ARENA Leipzig statt. Zum anderen geht es um extrem wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt und zu guter Letzt wird einer der beiden Kontrahenten seine sportliche Talfahrt stoppen können. Denn während die Hausherren des MBC zuletzt fünf Niederlagen in Folge kassierten, ist Chemnitz sogar schon seit acht Partien ohne Sieg. Eine der beiden Serien reißt diesen Samstag. „Und es soll unsere sein. Wir waren in den letzten Wochen oft nah dran, aber jetzt soll endlich ein Sieg her“, lässt NINERS-Coach Rodrigo Pastore keine Zweifel an der Zielstellung fürs Ostderby und hofft dabei auch auf die Unterstützung der Fans. Obwohl es für Chemnitz ein Auswärtsspiel ist, werden aufgrund der geographischen Nähe und der sportlichen Bedeutung mehrere hundert Anhänger dabei sein, die ihrem Team lautstark zum Sieg verhelfen möchten.
Im Hinspiel war dies vor seinerzeit knapp 4.000 Zuschauern in der Messe Chemnitz bereits von Erfolg gekrönt, als sich die NINERS mit 98:89 durchsetzten und dabei einen zwischenzeitlichen 9-Punkte-Rückstand noch in einen Sieg drehten. Bester Werfer der „Orange Army“ war damals Arnas Velicka mit 19 Punkten, der ohnehin in der Hinrunde noch zu den wichtigsten Chemnitzer Leistungsträgern gehörte, momentan aber ein gehöriges Formtief durchläuft. Am meisten macht sich dies von der Dreierlinie bemerkbar, wo Velicka in den letzten zwölf Bundesligapartien von 61 Versuchen lediglich zwölf im Korb unterbrachte, also weniger als 20 Prozent seiner Distanzwürfe. Im gleichen Zeitraum strauchelte aber auch das gesamte NINERS-Team vom Perimeter und verwandelte seit Ende Januar in der Bundesliga nur 29.8 Prozent aller Dreierwürfe, bei mehr als 30 Versuchen pro Spiel. Die vergebenen Punkte machen sich aber nicht nur auf der Anzeigetafel bemerkbar, sondern beeinflussen auch stark die eigene Spielweise und die Verteidigungsmöglichkeiten des Gegners. Diese konnten sich in den vergangenen Wochen oftmals darauf konzentrieren, die eigene Zone dicht zu machen, wenn Chemnitz kaum Gefahr von draußen ausstrahlte. „Live by the three, die by the three“, pointiert ein amerikanisches Basketballsprichwort also nicht nur die reine Trefferquote, sondern alle daraus resultierenden Effekte für das gesamte Spiel eines Teams.
Die Erfolgsaussichten der NINERS beim bevorstehenden Match in Leipzig werden also sicher auch davon abhängig sein, ob die eigenen Dreier mal wieder mit einer halbwegs anständigen Quote fallen. Beim Hinspiel waren es äußerst hilfreiche 43.5 Prozent (10/23). Insofern hofft man auch auf die Rückkehr von Marko Filipovity und Wes Clark, die zuletzt angeschlagen pausierten und drückt ebenso bei Mindaugas Susinskas die Daumen, dass jene Blessur, welche er sich gegen Rostock zuzog, nicht allzu schwerwiegend ausfällt. „Es wäre sehr gut, aus dem Vollen schöpfen zu können“, sagt Cheftrainer Rodrigo Pastore mit Blick auf den knackigen Saisonendspurt, der für seine NINERS neun Pflichtspiele binnen 30 Kalendertagen bereithält, im Schnitt also aller 80 Stunden eine wichtige Partie. Einerseits körperlich wie mental sehr herausfordernd, andererseits viele Gelegenheiten in kurzer Zeit, die aktuelle Niederlagenserie alsbald zu beenden. Viel hat in den letzten Wochen oftmals nicht gefehlt. 69:71 gegen Rostock, 79:81 gegen Bonn, 84:89 in Frankfurt, 86:87 gegen Göttingen, 74:77 in Würzburg oder 71:78 in Braunschweig. Wettbewerbsübergreifend mussten die NINERS über die gesamte Saison hinweg sogar 14 Niederlagen mit einer Differenz von sieben oder weniger Punkten hinnehmen. Teils sicherlich auf sportliche Gründe zurückzuführen, aber vom sogenannten „Schlachtenglück“ wird das Chemnitzer Team in dieser Saison auch nicht unbedingt verfolgt. Zumindest bislang und vielleicht lässt Glücksgöttin Fortuna das Pendel fortan doch mal wieder in die andere Richtung ausschlagen.
Gleiches erhofft sich natürlich auch der SYNTAINICS MBC vor dem Ostderby gegen Chemnitz und möchte seinerseits wichtige Punkte für den Klassenerhalt in der easyCredit Basketball Bundesliga holen. Zuletzt blieb das Team von Trainer Igor Jovovic fünf Mal ohne Sieg, hatte mit Berlin, München, Bamberg und Göttingen aber auch einige schwere Gegner. Nur die jüngste 84:95-Niederlage beim Tabellenschlusslicht Bayreuth war sicherlich sehr enttäuschend. Wie für die NINERS gilt ebenso für Weißenfels, dass man momentan über dem Abstiegsstrich und damit erst einmal auf Kurs für das wichtigste Saisonziel liegt. Sechs Punkte Vorsprung bei noch acht zu absolvierenden Partien sind aber auch für den MBC kein beruhigendes Polster. Dies zog im Saisonverlauf folglich Anpassungen des Spielerkaders nach sich, in dem mit Charles Callison (12.0 Punkte pro Partie), Mitchell Ballock (6.8) sowie Scottie Reynolds (4.0) nunmehr drei Akteure stehen, die beim Hinspiel in Chemnitz letzten Oktober noch nicht dabei waren. Zusammen mit den gestandenen Leistungsträgern Kris Clyburn (15.6), Kostja Mushidi (12.9), Martin Breunig (10.8), Tremmell Darden (9.5), John Bryant (7.2) und Stephon Jelks (4.0) verfügt der MBC jetzt über einen ausreichend tiefen Kader. Bei einem Durchschnittsalter von 29.7 Jahren bringen jene neun Akteure zudem enorm viel Erfahrung mit. Das kann in knappen Spielen durchaus ein Faktor werden. Umgedreht möchten die im Schnitt mehr als vier Jahre jüngeren NINERS ihre mutmaßlichen Vorteile in Sachen Schnelligkeit und Kondition ausnutzen. „Entscheidend wird, wer über das gesamte Spiel mehr Energie aufs Feld bringt“, prophezeit NINERS-Coach Rodrigo Pastore.