Alles gegebenAlles gegeben

80 : 87

NINERS Chemnitzvs.FC Bayern München

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Chemnitz scheidet nach großem Kampf gegen München aus.

Alles gegeben

Es war ein mehr als würdiger Abschluss einer absolut herausragenden Saison. Vor nahezu 5.000 Zuschauern zeigten die NINERS am Freitagabend in der Messe Chemnitz ganz viel Herz, Leidenschaft und Einsatzwille. Das Publikum verwandelte die Arena von der ersten Sekunde an in einen Hexenkessel und gemeinsam gab die „Orange Army“ alles, was in ihr steckte. Am Ende war der FC Bayern München aber einfach diesen kleinen Hauch besser, setzte sich in einer packenden Partie nach Verlängerung mit 87:80 durch, feierte so den dritten Sieg der Playoffserie und zieht ins Halbfinale gegen Bonn ein. Für die NINERS hingegen ist eine Spielzeit, die mit Platz 6, dem Erreichen der Playoffs und des Pokal-Top-Fours unzählige Höhepunkte hatte, beendet. Das Parkett der Messe durften sie am Freitag dennoch erhobenen Hauptes verlassen und wurden von ihren Fans noch Minuten nach Spielende frenetisch gefeiert. Am Sonntag gibt es für alle noch einmal die Chance, Abschied zu nehmen. Ab 16 Uhr öffnet die Messe Chemnitz für den offiziellen Saisonabschluss mit Trikotversteigerung, Autogrammstunde und Interviews im Hallenfoyer. Auch für das leibliche Wohl ist gesorgt und für alle Besitzer einer VIP-Saisonkarte steht zudem die VIP-Area auf dem Südbalkon offen.

Schon vor der Partie war klar, dass Chemnitz ein kleines Basketballwunder braucht. Zu deutlich gingen die ersten beiden Vergleiche in München an den FC Bayern. Zu schwer wog der Ausfall des gesperrten Centers Darion Atkins. Zu müde schienen einige Leistungsträger nach einer langen, kräftezehrenden Saison. Doch mindestens ein Faktor machte allen Mut – Heimspiel in der Messe Chemnitz! „Hier fährt kein Team gern hin“, adelte Münchens Manager Marko Pesic die außergewöhnliche Atmosphäre bereits im Vorfeld und die Fans wurden ihrem Ruf mehr als nur gerecht. Von der ersten Sekunde an unterstützten sie ihre NINERS in einer Lautstärke, die selbst Rockkonzerte in der Messe Chemnitz nur selten erreichen. Sie pushten das Team auch dann, als es nach dem Auftaktviertel gegen München bereits mit 15:20 hinten lag und wurden selbst beim fast schon vorentscheidenden 17:32-Rückstand Mitte des zweiten Durchgangs nicht leiser. NINERS-Identität heißt Zusammenhalt bis zur letzten Sekunde und niemals aufzugeben. Der Funke sprang über und Sachsens beste Korbjäger ackerten sich bis zur Halbzeitpause mit großem Einsatz bereits wieder auf 31:41 heran.

Nur ein kleines Lebenszeichen? Nein, der Auftakt einer furiosen Aufholjagd! Angeführt von Isiaha Mike, Nelson Weidemann, Jonas Richter und Mindaugas Susinskas legte Chemnitz im dritten Abschnitt nach. Als Weidemann das 50:49 für die NINERS erzielte, verstand man schon sein eigenes Wort nicht mehr. Doch als Frantz Massenat dann per Dreier sogar auf 60:51 stellte, flog das Dach der Messe weg. Die NINERS waren bei ihrer ersten Teilnahme an den Bundesligaplayoffs endgültig angekommen und die Münchner konnten sich glücklich schätzen, dass ihre herausragenden Spieler Nick Weiler-Babb und Andi Obst wenigstens noch etwas Schadensbegrenzung betrieben. Letztgenannter unterstrich zu Beginn des Schlussabschnittes aber einmal mehr seine Klasse und brachte den FC Bayern von der Dreierlinie zurück ins Match. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem sich keiner der beiden Kontrahenten abzusetzen vermochte und fast schon folgerichtig steuerte die Partie auf das größtmögliche Drama zu – 74:74 nach 40 Minuten – Verlängerung. Dort setzte Isiaha Mike den ersten Nadelstich, doch die Bayern zeigten, warum sie mittlerweile zu den besten Basketballteams Europas gehören. Mit drei erfolgreichen Distanzwürfen von Vlado Lucic und Nihad Djedovic setzte sich das Team von Startrainer Andrea Trinchieri entscheidend ab. Chemnitz kämpfte bis zur allerletzten Sekunde, musste sich aber einem schlichtweg besseren Gegner geschlagen geben. Das erkannte jeder in der Messehalle und so feierten die Anhänger ihre NINERS trotz der knappen Niederlage, als hätten sie gerade die Meisterschaft geholt. Einzigartig und der beste Fingerzeig auf die neue Saison. Chemnitz ist nicht nur endgültig in der ersten Liga angekommen, Chemnitz hat richtig Bock auf BBL, will auch die großen Namen dieses Sports herausfordern und wird in der heimischen Messe noch viele magische Basketballnächte erleben!

 

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Das war eine herausragende Saison. Wir hatten heute nochmal eine richtig gute Chance, aber Ende des dritten und Anfang des vierten Viertels brachte Andi Obst die Münchner mit seinen Dreiern wieder etwas zu schnell heran. Am Ende machten dann Kleinigkeiten den Unterschied. Frantz Massenat hatte etwas Wurfpech bei seinem ganz offenen Dreier und die Bayern sind einfach ein extrem starkes Team, obendrein exzellent gecoacht. Wir können uns glücklich schätzen, so einen tollen Trainer wie Andrea Trinchieri in der BBL zu haben. Ich glaube, wir konnten trotz der heutigen Niederlage in dieser Saison unter Beweis stellen, dass die NINERS in die BBL gehören. Ich habe das Gefühl, dass dies für Chemnitz erst der Start einer glanzvollen Zukunft sein könnte. Wir werden auf dem Boden bleiben, einen Schritt nach dem anderen machen, immer mit der ‚We-over-me-Mentalität‘ und versuchen, uns nachhaltig weiterzuentwickeln. Das wird der Schlüssel sein und uns noch viele schöne Momente vor diesen herausragenden Fans bescheren, die sich heute einmal mehr selbst übertroffen haben. Danke für diesen unglaublichen Support!“

Andrea Trinchieri (München): „Das war heute ein hartes Match gegen einen guten Kontrahenten. Leider verloren wir schon früh im Spiel verletzungsbedingt Zan Sisko und Jason George, was die Aufgabe noch komplizierter machte. Gerade im dritten Viertel hatten wir einige Probleme und ich möchte Rodrigo Pastore, den Chemnitzer Spielern und ihren tollen Fans für eine außergewöhnliche Saison gratulieren. Sie spielten hart, gaben alles und zwangen uns heute Abend, weit über unser Limit zu gehen, um diese Partie zu gewinnen. Nun geht es im Halbfinale gegen Bonn, das uns im März eine derbe Niederlage mit 35 Punkten Differenz zufügte. Ich hoffe, dass einige unserer verletzten Spieler bald zurückkommen, wir uns etwas erholen und dann gut vorbereitet in die Spiele gegen Bonn gehen können.“

 

STATISTIK:NINERS Chemnitz vs. FC Bayern München 80:87 OT (15:20, 16:21, 32:16, 11:17, 6:13) I 4.732 Zuschauer

Mike (24 Punkte), Weidemann (14), Massenat (12), Susinskas (12), Richter (8), Wimberg (7), Washington (2), Lockett (1), Ziegenhagen (0), Gregori (nicht eingesetzt), Karacic (nicht eingesetzt)

 

TERMIN:Saisonabschluss NINERS Chemnitz, Sonntag, 22.05.2022, 16:00 Uhr, Messe Chemnitz

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