Großer Kampf wird nicht belohntGroßer Kampf wird nicht belohnt

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Die NINERS Chemnitz schrammten am Sonntagabend nur hauchdünn an ihrem zweiten Saisonsieg vorbei.

Großer Kampf wird nicht belohnt

In einer bis zur letzten Sekunde spannenden Partie mussten sich Sachsens beste Korbjäger den RheinStars Köln mit 69:73 (33:39) geschlagen geben. „Es war ein intensives Match mit einer beeindruckenden Atmosphäre auf den Rängen“, zollte Gästetrainer Arne Woltmann, selbst jahrelang im Bamberger Hexenkessel aktiv, den 1.453 euphorisch mitgehenden Zuschauern Tribut. Für eben diese tat NINERS-Coach Rodrigo Pastore der Spielausgang am meisten leid: „Wir wollten unseren grandiosen Fans endlich den ersten Heimsieg schenken, aber es hat am Ende nicht ganz gereicht.“ Dies lag auch am Verlauf des ersten Viertels. Chemnitz fand zunächst zwar gut ins Match, konnte durch zwei Dunks von Martin Seiferth schnell vier schöne Punkte erzielen, doch im Anschluss tauten die Kölner Scharfschützen auf. Ob Alex Foster, David Downs, Lakeem Jackson, Marin Petric oder Lennart Steffen – wann auch immer ein RheinStar vom Perimeter abdrückte, rauschte der Ball butterweich durch die Reuse. Am Ende dieses beeindruckenden Dreierregens ging Köln mit einer völlig verdienten 28:19-Führung in die erste Spielunterbrechung. Das Pastore-Team musste sich etwas einfallen lassen, die Distanzwürfe der Gegner noch enger verteidigen, ohne dabei die eigene Zone freizugeben und den athletischen Kölner „Big-Men“ Aaron Jones, Lakeem Jackson sowie Jonathan Malu zu viel Raum zu lassen. Dies gestaltete sich umso schwieriger als NINERS-Center Martin Seiferth früh im zweiten Abschnitt sein drittes Foul kassierte. Doch Chemnitz steckte nicht auf und kämpfte sich mit leidenschaftlicher Teamdefensive zurück. Angeführt von Virgil Matthews verkürzte man so über ein zwischenzeitliches 25:31 bis 30 Sekunden vor der Halbzeitpause gar auf 33:36. Den Schlusspunkt setzte dann aber wieder ein Kölner – und natürlich von der Dreierlinie. Alex Foster aus acht Metern mit Hand im Gesicht – drin – 33:39. Doch auch dieser Genickschlag konnte die NINERS nicht entmutigen. Nach dem Seitenwechsel forcierten sie noch einmal ihre Verteidigung, ließen Köln kaum noch freie Würfe und konnten sich selbst einige gute Möglichkeiten erspielen. Allein die Trefferquote war an diesem Abend mehr als ausbaufähig. Selbst Nate Buss und Stacy Wilson, die Chemnitz keine 48 Stunden zuvor mit fast 50 Punkten zum Sieg in Kirchheim schossen, wollten das Leder nicht durch den Ring bekommen. So nützte vorerst auch die gute Defensive nichts und Köln zog mit einem langgestreckten 7:0-Lauf auf 46:33 davon. Manch Zuschauer befürchtete jetzt vielleicht einen ähnlichen Spielverlauf wie in der Vorwoche gegen Jena, doch die NINERS zeigten, dass sie ihre Lektion gelernt hatten. Obwohl das Chemnitzer Angriffsspiel nicht wirklich rund lief, erzwangen jetzt vor allem Virgil Matthews und Hendrik Bellscheidt mit großem Willen die dringend benötigten Punkte. So wäre fast schon im dritten Viertel der Ausgleich gelungen, aber Köln hatte noch einmal die richtige Antwort parat und wie auch anders als von der Dreierlinie? Ablaufende Wurfuhr – Lennart Steffen mit Brett – 49:53 – Autsch.  Chemnitz zeigte sich kurz angeknockt, selbst der erste erfolgreiche Buss-Dreier diente noch nicht als Initialzündung. Stattdessen kam man in der Verteidigung einige Male zu spät und schenkte Köln mehrere Freiwürfe, welche der Gast in eine 68:59-Führung ummünzte. So schien die Messe drei Minuten vor Schluss fast schon gelesen, aber auch nur fast. Denn gerade Hendrik Bellscheidt zeigte jetzt mit dem Rücken zur Wand die oft beschworene „NINERS-Identität“. Monsterblock, Rebounds und vor allem zwei bärenstarke „And-Ones“ brachten Chemnitz zurück ins Spiel und Gästetrainer Arne Woltmann fast zur Verzweiflung. Als letztlich Stacy Wilson 40 Sekunden vor Schluss per Dunk auf 69:70 verkürzte und man hinten wieder Beton anrührte, war das sensationelle Comeback greifbar. Doch Köln hatte ja noch den alten Hasen Marin Petric in seinen Reihen, der zwar lange Zeit kaum zu sehen war, aber ausgerechnet jetzt einen unglaublichen „Circus-Shot“ zur Drei-Punkte-Führung versenkte. Im Gegenzug hatte Nate Buss vom Perimeter noch die Chance zum Ausgleich, blieb jedoch leider glücklos, so dass die zweite Heimniederlage der NINERS besiegelt war. „Ich möchte meiner Mannschaft ein großes Kompliment für ihren Kampf bis zur letzten Sekunde machen. Wenn wir diese Einstellung beibehalten, werden wir uns sehr bald mit dem ersten Heimsieg belohnen“, war Rodrigo Pastore überzeugt, dass die NINERS zwar noch lange nicht am Ziel, aber definitiv auf dem richtigen Weg sind. 

STATISTIK:

NINERS Chemnitz vs. RheinStars Köln 69:73 (19:28, 14:11, 15:14, 21:20)

1.453 Zuschauer Matthews (19 Punkte), Bellscheidt (14), Wilson (11), Buss (10), Seiferth (10), Mixich (3), Cardenas (2), Richter

TERMINE:
ETB Wohnbau Baske Essen vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 10.10.2015, 19:30 Uhr, Sporthalle Am Hallo

NINERS Chemnitz vs. Bayer Giants Leverkusen, Samstag, 17.10.2015, 19:00 Uhr, Richard-Hartmann-Halle