Mehr als 2.200 Zuschauer wollten die Auftaktpartie der neuen Zweitligaspielzeit zwischen den NINERS Chemnitz und Dauerrivale Science City Jena nicht verpassen, doch Grund zum Jubeln hatten letztlich nur die 150 mitgereisten Gästefans.
Bittere Derby-Klatsche zum Saisonstart
Denn das Team aus Thüringen wurde seiner Favoritenrolle vollends gerecht und fegte die Gastgeber am Samstagabend in der Richard-Hartmann-Halle mit 85:55 vom Parkett. Für Chemnitz war es die zweithöchste Heimniederlage in 14 Jahren Zweitligazugehörigkeit und zugleich ein völlig misslungener Start in die neue Saison. „Jena war uns heute in allen Belangen überlegen und hat absolut verdient gewonnen“, musste auch NINERS-Cheftrainer Rodrigo Pastore nach der einseitigen Begegnung anerkennen. Dabei fand sein Team zunächst gut in die Partie und ging dank der treffsicheren Innenspieler Nate Buss sowie Martin Seiferth früh mit 8:4 in Front. Auch defensiv verstand man es, die Gäste effektiv vom eigenen Korb fernzuhalten, ließ ihnen dafür aber mehr Raum am Perimeter. Das wiederum nutzten Julius Wolf, Immanuel McElroy, Jelani Hewitt sowie Guido Grünheid eiskalt aus und wendeten mit vier erfolgreichen Dreiern noch im Startviertel das Blatt (17:24). Zu Beginn des zweiten Durchgangs netzte Wayne Bernard für die Gäste den nächsten Distanzwurf ein und der frühere BBL-Star McElroy baute Jenas Vorsprung wenig später per And-One gar auf neun Zähler aus (23:32). Doch Chemnitz ließ sich noch nicht abschütteln. Mit dem ersten erfolgreichen Dreier durch Virgil Matthews sowie einem krachenden Dunk von Jonas Richter verkürzte man schnell auf 30:34 und zwang Gästetrainer Björn Harmsen zu einer Auszeit. Nach dieser gelang den NINERS aber gleich der nächste Ballgewinn und Buss versuchte mit einem frechen Fastbreak-Dreier den Chemnitzer Lauf fortzusetzen. Sein Wurf verfehlte aber knapp das Ziel und leitete somit die schwächste Phase der NINERS in dieser Partie ein. Binnen vier Minuten kassierte man einen 0:14-Lauf und musste folgerichtig mit einem herben 30:48-Rückstand in die Halbzeitpause gehen. Chemnitz stand bei Wiederanpfiff bereits mächtig unter Druck und mobilisierte dementsprechend noch einmal alle Reserven. Dies schien sich zunächst auszuzahlen, denn angeführt von Seiferth, Matthews und Buss kämpften sich die NINERS innerhalb von drei Minuten wieder auf 43:50 heran. Doch Jena ließ sich nicht verunsichern und konnte sich in dieser Phase auf seine erfahrenen Stars McElroy, Grünheid sowie Bernard verlassen. Das routinierte Trio bereitete Chemnitz auf beiden Seiten des Feldes große Probleme und brachte die Gäste bis zur letzten Viertelpause fast im Alleingang mit 63:47 in Führung. Die vermeintliche Chemnitzer Aufholjagd war gestoppt und als McElroy sowie Ermen Reyes-Napoles den Schlussabschnitt mit einem 9:0-Lauf eröffneten, stand der Sieger dieses Ostderbys endgültig fest. Jene Erkenntnis schien sich auch in den Köpfen der NINERS zu manifestieren, die nun völlig den Faden verloren und erst beim Stand von 55:85 durch die Schlusssirene aus ihrem Martyrium befreit wurden. „Wir hatten uns viel mehr vorgenommen, aber Jena war einfach deutlich besser. Wir müssen diese Niederlage schnell abhaken und uns auf die beiden nächsten Partien in Kirchheim und gegen Köln vorbereiten“, blickte Martin Seiferth auf den anstehenden Doppelspieltag. Dort bekommen es die NINERS mit zwei Kontrahenten zu tun, die ihre Auftaktpartien jeweils auswärts gewinnen konnten. Dennoch möchte Chemnitz schnell seinen ersten Saisonsieg holen und mindestens eines dieser beiden Spiele für sich entscheiden.
STATISTIK:
NINERS Chemnitz vs. Science City Jena 55:85 (17:24, 13:24, 17:15, 8:22) 2.249 Zuschauer Seiferth (17 Punkte), Buss (10), Cardenas (7), Matthews (7), Bellscheidt (5), Wilson (4), Mixich (3), Richter (2), Gürtler
TERMINE:
VfL Kirchheim Knights vs. NINERS Chemnitz, Freitag, 02.10.2015, 20:00 Uhr, Sporthalle Stadtmitte NINERS Chemnitz vs. Rhein Stars Köln, Sonntag, 04.10.2015, 18:00 Uhr, Richard-Hartmann-Halle