Historisches ComebackHistorisches Comeback
NINERS Chemnitz

NINERS Chemnitz

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BG Göttingen

BG Göttingen

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NINERS holen 16-Punkte-Rückstand auf!

Historisches Comeback

Sachsens beste Korbjäger arbeiten weiter an ihrer ganz eigenen, außergewöhnlichen Geschichte. Im gerade erst zweiten Jahr in Deutschlands höchster Spielklasse, der easyCredit Basketball Bundesliga, schwingt sich das Chemnitzer Team allmählich zur größten Saisonüberraschung auf und schrieb am Mittwochabend ein weiteres denkwürdiges Kapitel. Gegen eine grandios aufspielende BG Göttingen lag man sechs Minuten vor Schluss mit 67:83 schon nahezu aussichtslos zurück. Doch die NINERS wären nicht die NINERS, wenn sie sich aufgegeben hätten. Stattdessen biss sich die Mannschaft von Cheftrainer Rodrigo Pastore zurück ins Spiel, holte Punkt um Punkt auf und drehte eine fast schon verloren geglaubte Partie in einen sensationellen 87:86-Erfolg. „Wir sind trotz des hohen Rückstandes immer zusammengeblieben, haben weiter an uns geglaubt und so gelingen dann auch solche Comebacks“, strahlte Matchwinner Niklas Wimberg, der kurz vor Spielende den entscheidenden Wurf zur Führung netzte und anschließend Göttingens letzten Angriff per Monsterblock vereitelte. Als Lohn klettern die NINERS auf Platz drei mit lediglich einem Sieg Rückstand auf Tabellenführer Bonn!

Vor der Partie lagen Chemnitz und Göttingen mit jeweils zehn Siegen aus 15 Partien gleichauf im spannenden Rennen um die BBL-Playoffplätze, was auf ein enges wie auch hart umkämpftes Match hoffen lies. Und die Kontrahenten wurden den Erwartungen von Beginn an gerecht. Zunächst glückte den NINERS der bessere Start, als Mindaugas Susinskas, Jonas Richter und der Ex-Göttinger Nelson Weidemann für eine schnelle 9:2-Führung sorgten. Doch das beste Dreier-Team der Liga brauchte nicht lange, um ins Match zu finden und kam durch zwei Distanztreffer von Topscorer Kamar Baldwin, dem obendrein ein BBL-Saisonbestwert von 35 (!) Punkten gelang, zum 18:18-Ausgleich. Zwei Zeigerumdrehungen später gingen beide Teams auf Augenhöhe in die erste Viertelpause (23:23). „Die Anfangsphase war sehr gut von uns, aber dann bekamen wir defensiv keinen richtigen Zugriff mehr“, analysierte Pastore die erste kleine Trendwende dieser Partie.

Göttingen setzte seinen Lauf im zweiten Spielabschnitt gekonnt fort und zeigte dabei eine große Variabilität. Mal trafen Mathias Mönninghoff oder Superscharfschütze Jake Toolson von außen, dann wieder Harper Kamp und Stephen Brown am Brett – schon lagen die Gäste mit 37:28 vorn. Darion Atkins und Eric Washington brachten Chemnitz zwar noch einmal auf 35:39 heran, doch die Schlussphase der ersten Halbzeit gehörte den „Veilchen“, deren herausragender Baldwin auch noch einen Buzzerbeater zum 51:40-Pausenstand versenkte. Phasenweise schnitt die Göttinger Angriffsmaschine durch die Chemnitzer Defensive wie das sprichwörtliche Messer durch warme Butter. Die NINERS mussten hinten draufpacken und taten dies nach dem Seitenwechsel zunächst bravourös. Fast fünf Minuten lang gestattete man Göttingen keinen einzigen Feldkorb, lediglich vier Pünktchen von der Freiwurflinie, während Atkins sowie Lockett jetzt heiß liefen und auf 52:55 verkürzten.

Bevor das Spiel zu kippen drohte, machte Baldwin aber sechs „einfache“ Punkte am Brett, Akeem Vargas legte zwei Dreier nach und so durfte Göttingen dann doch mit einem recht komfortablen 71:60-Vorsprung in den Schlussabschnitt gehen. Dort schienen die Gäste den NINERS mit ihren nächsten Distanztreffern zum 83:67 endgültig den Zahn zu ziehen. „Wir hatten das Spiel bis dahin völlig unter Kontrolle“, befand BG-Coach Roel Moors. Er konnte nicht ahnen, welchen Sturm Mindaugas Susinskas 5 Minuten und 43 Sekunden vor Schluss mit seinem Dreier zum 70:83 entfachte. Lockett legte am Brett nach, Frantz Massenat machte sechs Punkte in Folge, Darion Atkins hämmerte den Ball per Alley-Oop-Dunk durch die Reuse und dann war es wieder Lockett, der mit seinem Dreier zum 85:86-Anschluss sozusagen „alles auf Anfang“ stellte. „Es sind uns einige ‚Big Plays‘ geglückt, aber enorm wichtig war auch Jonas Richters grandiose Defensivarbeit“, lobte Pastore den gebürtigen Chemnitzer, der nun Baldwin verteidigte und dem Göttinger Topstar keinen einzigen Zähler mehr gestattete.

So hatte Niklas Wimberg mit nur noch 20 Sekunden auf der Uhr die Chance, Chemnitz erstmals seit der achten Spielminute wieder in Front zu bringen. Butterweich segelte sein ganz langer Zweier durch den Ring. Umso härter war sein Monsterblock, mit dem er auf der Gegenseite Baldwins Korblegerversuch zunichtemachte und als Göttingens herausragender Überflieger auch noch seinen allerletzten Dreier vergab, war das unglaubliche Comeback der NINERS perfekt. SECHZEHN PUNKTE IN DREIHUNDERTDREIUNDVIERZIG SEKUNDEN!!! Noch nie zuvor holte Chemnitz in der BBL in derart kurzer Zeit einen ähnlich hohen Rückstand auf. „Sowas habe ich noch nicht erlebt. Wir haben nie aufgegeben und wirklich jeder trug mit enorm wichtigen Aktionen zum Sieg bei. Ich bin so stolz auf dieses Team“, war Frantz Massenat nach der Partie sichtlich zu Tränen gerührt.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Ich bin heute mit den ersten fünf Minuten sehr zufrieden und mit den letzten fünf. Dazwischen war unsere Leistung aber einfach nicht gut. Wir sind etwas glücklich noch mit dem Sieg davongekommen. Wenn wir allerdings nicht 40 Minuten durchgehend so spielen, wie wir es möchten, werden wir nicht so erfolgreich sein, wie wir es könnten. Es gilt, die guten Dinge aus den ersten und letzten Minuten mitzunehmen. Als wir mit hoher Intensität spielten, den Ball gut bewegten und füreinander kreierten. Am Ende gelang uns so ein 20:3-Lauf. Die Jungs gaben nie auf und machten einige ‚Big Plays‘, als es darauf ankam. Trent Lockett, Frantz Massenat, Darion Atkins, Minde Susinskas und Niklas Wimberg trafen extrem wichtige Würfe. Außerdem spielte Jonas Richter heute sehr stark und war vor allem defensiv herausragend.  Ich freue mich für die Jungs, aber wir haben noch jede Menge Arbeit vor uns.“

Roel Moors (Göttingen): „Herzlichen Glückwunsch an Chemnitz. Manchmal gewinnt im Basketball nicht das bessere Team. Wir haben heute lange Zeit das Spiel kontrolliert. Aber zugleich möchte ich sagen, dass die NINERS den Sieg dennoch verdient haben, weil sie heute 40 Minuten spielten und wir halt leider nur 35. Am Ende verloren wir das Spiel in der Verteidigung mit drei schlechten Defensivsequenzen, wovon Chemnitz profitierte und offene Dreier versenkte. Auch offensiv taten wir uns in der Schlussphase schwer. Wir haben momentan einige personelle Probleme, unter anderem ist Stephen Brown eigentlich verletzt. Aber das soll keine Ausrede sein. Wir hätten diese Partie gewinnen können, wenn wir defensiv wirklich 40 Minuten gespielt hätten.“

 

STATISTIK:NINERS Chemnitz vs. BG Göttingen 87:86 (23:23, 17:28, 20:20, 27:15)

Atkins (19 Punkte), Richter (13), Lockett (13), Wimberg (11), Washington (11), Massenat (7), Susinskas (6), Mike (5), Weidemann (2), Ziegenhagen (0)

 

TERMIN:ratiopharm ulm vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 22.01.2022, 18:00 Uhr, ratiopharm arena Ulm

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