NINERS unterliegen treffsicheren Merlins.
Aufholjagd bleibt unbelohnt
Chemnitz beendet das Jahr 2021 mit einer 82:92-Heimniederlage gegen Crailsheim. Am Donnerstagabend hatten Sachsens beste Korbjäger gegen den Playoffkandidaten aus Baden-Württemberg lange Zeit einen schweren Stand und lagen zu Beginn des Schlussviertels bereits 19 Punkte hinten. Dann aber startete das Team von Cheftrainer Rodrigo Pastore eine beeindruckende Aufholjagd, ging drei Minuten vor Schluss sogar mit 80:79 in Führung, doch Crailsheims belgischer Nationalspieler Elias Lasisi hatte das letzte Wort und drehte mit zwei staubtrockenen Dreiern noch einmal die Partie zugunsten der Gäste. „Glückwunsch an die Merlins zu diesem verdienten Sieg. Unser Tank ist gerade etwas leer und wir spielen nicht so, wie wir es möchten. Daran müssen wir im Training hart arbeiten sowie obendrein Eric Washington integrieren, der für uns hoffentlich schon bald die nötige Verstärkung und Entlastung sein kann“, sagte Pastore nach der Partie.
Gegen Crailsheim musste der NINERS-Coach noch ohne den 28-jährigen Neuzugang auskommen, weil die Freigabe aus Frankreich nicht rechtzeitig eintraf. Ein schmerzlicher Verlust, denn die Merlins spielten ihre personellen Vorteile auf den Guardpositionen konsequent aus. Entweder über ihren wieselflinken Aufbau TJ Shorts, der unzählige Male erfolgreich den Korb attackierte, oder über die beiden Scharfschützen Elias Lassisi und Maurice Stuckey, welche zusammen zehn ihrer 18 Dreierversuche verwandelten. Chemnitz mühte sich, bekam defensiv aber einfach keinen Zugriff und geriet somit nahezu zwangsläufig bis zur ersten Viertelpause mit 20:27 beziehungsweise bis zur Halbzeit dann schon mit 41:50 in Rückstand.
An diesem Bild änderte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig, zumal es Crailsheim immer wieder verstand, an die Freiwurflinie zu kommen, wo die Gäste mit 18 Treffern aus 20 Versuchen dann auch noch extrem treffsicher waren. Mitte des dritten Viertels stellte der bärenstarke Lasisi per Dreier zum 49:67 die höchste Gästeführung des Abends her. Trent Lockett, Jonas Richter und Ivan Karacic versuchten Chemnitz irgendwie im Spiel zu halten. Auch Mindaugas Susinskas traf jetzt mal einen Dreier, wurde aber über den Rest des Abends von stark verteidigenden Merlins weitestgehend abgemeldet. So verwunderte es kaum, dass Crailsheim auch kleine NINERS-Läufe oftmals schon im Keim erstickte und Lasisi per Dreier zu Beginn des Schlussabschnittes die komfortable 18-Punkte-Führung der Gäste aufrechterhielt (59:77).
Die Messe schien fast schon gelesen, doch Chemnitz gab nicht auf, fand irgendwo allerletzte Energiereserven und endlich einen Rhythmus. Allen voran Kapitän Malte Ziegenhagen, der zwei Dreier am Stück versenkte und seinem Team neues Leben einhauchte. Trent Lockett, Darion Atkins und Jonas Richter legten nach, Ziegenhagen ließ einen weiteren Treffer vom Parkplatz folgen und knapp drei Minuten vor Schluss vollendete Lockett den furiosen 21:2-Lauf der NINERS zur 80:79-Führung. Das Comeback des Jahres lag in der Luft, doch Crailsheims Lasisi hatte eben doch noch zwei Pfeile im Köcher, die er vom Perimeter zum 80:82 und kurz darauf zum vorentscheidenden 80:87 durch den Ring jagte. Somit ging der Sieg letztlich doch verdient an die Gäste, welche sich auf den vierten Tabellenplatz der easyCredit Basketball Bundesliga schoben, während die NINERS den Jahreswechsel auf Rang 9 verbringen. Lange Zeit zum Verschnaufen bleibt den Pastore-Mannen allerdings nicht, denn schon am Sonntag wartet um 15 Uhr das Ostderby gegen den SYNTAINICS MBC.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Ich gratuliere Sebastian Gleim und seiner Mannschaft zu diesem verdienten Sieg. Unser Tank ist gerade ziemlich leer. Das hat sich schon in Frankfurt angedeutet, wo wir aber noch mit einem knappen Sieg davongekommen sind. Heute, drei Tage später, haben wir eigentlich nur im Schlussviertel mit jener Energie gespielt, die es braucht, um in der BBL erfolgreich zu sein. Hinzu kam, dass Elias Lasisi heute sozusagen Crailsheims Steph Curry war. Letztlich muss man festhalten, dass wir momentan an beiden Enden des Feldes nicht gut spielen. Wir müssen uns weiter verbessern und gleichzeitig Eric Washington integrieren. Wir brauchen gerade auf seiner Position Hilfe und ich hoffe, dass er die gewünschte Verstärkung für das Team sein wird.“
Sebastian Gleim (Crailsheim): „Wir sind sehr glücklich, hier in Chemnitz gewonnen zu haben. Die NINERS sind ein tolles Team und schwer zu spielen. Sie haben in dieser Saison zu Hause und auswärts schon starke Leistungen gezeigt. Mit 35 Spielminuten unseres Teams bin ich sehr zufrieden, aber für fünf Minuten verloren wir die Balance in unserem Spiel und kassierten einen 16:0-Lauf. Allerdings konnten wir darauf nochmal antworten, einen Weg finden, das Match wieder zu drehen und für uns zu entscheiden. Ein Schlüssel war sicherlich unsere Erfahrung aus dem bisherigen Saisonverlauf, dass wir solche engen Partien gewinnen können. Ich freue mich, dass wir das Jahr mit diesem Sieg hier in Chemnitz beenden konnten und nach unser Rückankunft in Crailsheim werden wir uns auf den nächsten Gegner, die Telekom Baskets Bonn, vorbereiten.“
STATISTIK:NINERS Chemnitz vs. HAKRO Merlins Crailsheim 82:92 (20:27, 21:23, 18:24, 23:18)
Lockett (16 Punkte), Atkins (14), Massenat (13), Ziegenhagen (12), Richter (10), Wimberg (7), Mike (4), Karacic (3), Susinskas (3), Gregori (nicht eingesetzt)
TERMINE:NINERS Chemnitz vs. SYNTAINICS MBC, Sonntag, 02.01.2022, 15:00 Uhr, Messe Chemnitz