Das kleine Quäntchen GlückDas kleine Quäntchen Glück

78 : 81

NINERS Chemnitzvs.ratiopharm ulm

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Chemnitz schrammt hauchdünn an nächster Sensation vorbei.

Das kleine Quäntchen Glück

NINERS-Spiele sind und bleiben in dieser Saison allerfeinste Werbung für den Basketball. Beeindruckende Intensität, Highlights am Fließband, überraschende Wendungen und Dramatik bis zur letzten Sekunde. Auch am Sonntagabend wurde den 3.205 Fans in der Chemnitzer Messehalle und zehntausenden Zuschauern am MagentaSport-Livestream wieder beste Unterhaltung geboten. Verantwortlich dafür waren aber nicht nur Sachsens beste Korbjäger, sondern ebenso das Team von ratiopharm ulm, welches den Gastgebern wie schon vor drei Wochen beim Pokalduell einen packendenden Schlagabtausch lieferte und dieses Mal das entscheidende Quäntchen Glück auf seiner Seite hatte. In einem Match, bei dem gleich 13 Mal die Führung wechselte, setzte sich der schwäbische Favorit mit 81:78 durch. „Wir können dennoch erhobenen Hauptes vom Feld gehen, weil wir vieles richtig gemacht und grandios gekämpft haben, uns am Ende aber eben zwei, drei unglückliche Aktionen unterliefen“, nahm NINERS-Coach Rodrigo Pastore die Niederlage mit Fassung.

Schließlich zeigte seine Mannschaft gegen den Eurocupteilnehmer und ernsthaften Playoffanwärter aus Ulm über weite Strecken eine herausragende Leistung. Schon der Start war atemberaubend. Dreier Isiaha Mike, Fastbreakpunkte durch Mindaugas Susinskas und noch ein Perimetertreffer von Gerald Robinson bescherten Chemnitz eine 8:0-Führung. Ulm schüttelte sich und hatte mit dem NBA-erfahrenen Jaron Blossomgame einen individuell bockstarken Akteur in seinen Reihen, der die Gäste fast im Alleingang auf 9:11 heranbrachte, dann aber allmählich von den NINERS abgemeldet wurde. Hatte sich Coach Pastore zuletzt noch mehr Entlastung von der zweiten Reihe gewünscht, folgte diese nun auf den Fuß. Nelson Weidemann mit seiner gewohnten Dynamik, Niklas Wimberg mit Poster-Dunk über Fedor Zugic, Ivan Karacic mit großem Kampf und schließlich wieder Weidemann mit dem Glück des Tüchtigen und einem Dreier übers Brett zur 24:16-Pausenführung.

Im zweiten Abschnitt schlug Ulm aber postwendend zurück. Der bullige Ex-Chicago-Bulls-Center Cristiano Felicio und Scharfschütze Tommy Klepeisz brachten das Team von Trainer Jaka Lakovic binnen zweieinhalb mit 25:24 in Front. Ein Weckruf schien nötig und genau dafür hat Chemnitz ja seine Highlightmaschine Isiaha Mike, der die NINERS mit einem krachenden Dunk zurück in die Spur brachte und im Fastbreak nachlegte, ehe Robinson von Downtown auf 37:30 stellte. Die letzten Minuten der ersten Hälfte gehörten dann jedoch erneut den Gästen, die sich bis zum Pausenpfiff auf 38:40 ranpirschten und nach dem Seitenwechsel das Momentum auf ihrer Seite hielten. Gerade US-Guard Semaj Christon und die beiden deutschen Nationalspieler Philipp Herkenhoff sowie Karim Jallow zündeten jetzt den Turbo und verschafften Ulm einen 59:52-Vorsprung.

Ein Fingerzeig für den weiteren Spielverlauf? Keineswegs, denn abermals kamen von der Chemnitzer Bank enorm wichtige Impulse. Erst ein Wimberg-Dreier und dann gleich drei starke Aktionen von Jonas Richter, garniert von willensstarken Hustle-Plays des Kroaten Ivan Karacic, der dann auch zum 61:61-Ausgleich kurz vor Ende des dritten Viertels traf. Richter legte im Schlussabschnitt gleich vier schnelle Punkte nach, ehe Susinskas und Weidemann vom Perimeter sogar auf 75:69 stellten. Ulms Coach Lakovic griff zur Auszeit und tief in die Trickkiste. Mit Erfolg, denn die Gäste rührten nunmehr hinten Beton an und setzten vorn primär auf Christon, der wenig später zum 76:75 für die Donaustädter traf. Isiaha Mike konterte noch einmal vom Perimeter und ließ die Zuschauer auf den nächsten NINERS-Sieg hoffen. Doch dann brachen jene verflixten letzten hundert Sekunden an, welche Chemnitz um den Lohn aller Mühen bringen sollten. Zwei vergebene Freiwürfe, zwei Ballverluste – mehr brauchte es nicht, um diese unglaublich enge Partie hauchdünn zu verlieren. „Das ist natürlich extrem schade, weil ich mir für meine Spieler gewünscht hätte, dass sie sich heute für diese tolle Leistung mit einem Sieg belohnen. Aber auch solche kleinen Fehler können mal passieren“, machte Pastore niemandem Vorwürfe, sondern stellte den starken Auftritt seiner Mannschaft in den Vordergrund. Zu Recht!

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Glückwunsch an Ulm und Coach Jaka Lakovic zum Sieg in dieser engen Partie. Wir sind exzellent gestartet, haben den Ball gut bewegt und Jaron Blossomgame sowie Cristiano Felicio über weiter Strecken kontrolliert. Auch unsere zweite Reihe leistete heute einen sehr wichtigen Beitrag. Bisweilen hatten wir Schwierigkeiten im Reboundduell, zudem waren Semaj Christon und vor allem Philipp Herkenhoff schwer zu halten. Dennoch konnten wir uns Mitte des letzten Viertels ein bisschen absetzen, doch in der Schlussphase unterliefen uns dann leider einige unnötige Ballverluste. Aber so etwas passiert, auch erfahrenen Akteuren. Wir werden daraus lernen, wir haben heute schon viel richtig gemacht und werden unseren Weg weitergehen.“

Jaka Lakovic (Ulm): „Es war ein extrem ausgeglichenes Match gegen eine sehr gut gecoachte Chemnitzer Mannschaft. Die NINERS haben in dieser Saison schon viele starke Spiele gemacht und das war heute nicht anders. Sie kamen gut ins Match und trafen immer wieder wichtige Würfe. Im zweiten Viertel bis hinein in den dritten Durchgang bekamen wir dann etwas Kontrolle über die Partie, aber Chemnitz konnte das Blatt abermals wenden. Dennoch gab sich mein Team niemals auf, kämpfte sich zurück und generierte einige Stops. Vielleicht hatten wir heute auch ein bisschen mehr Glück auf unserer Seite. Ich freue mich sehr, gerade weil wir vor der Partie schon ein bisschen Druck hatten, heute zu gewinnen, um den Anschluss an die vorderen Tabellenplätze zu wahren.“

STATISTIK:NINERS Chemnitz vs. ratiopharm ulm 78:81 (24:16, 16:22, 21:23, 17:20), 3.205 Zuschauer

Mike (16 Punkte), Atkins (10), Richter (10), Robinson (10), Weidemann (9), Susinskas (8), Karacic (6), Wimberg (6), Massenat (3), Ziegenhagen (0)

TERMIN:Telekom Baskets Bonn vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 30.10.2021, 20:30 Uhr, Telekom Dome Bonn

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