Krimi mit ÜberlängeKrimi mit Überlänge
NINERS Chemnitz

NINERS Chemnitz

 99

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BG Göttingen

BG Göttingen

103

NINERS schrammen hauchdünn am ersten Heimsieg vorbei.

Krimi mit Überlänge

Nur 48 Stunden nach der leidenschaftlichen Bundesligapremiere in Bamberg ließen die Chemnitzer Korbjäger am Samstagabend den nächsten herzergreifenden Auftritt folgen. In der heimischen Messe-Arena lieferte die „Orange Army“ der BG Göttingen trotz spürbar schwindender Kräfte ein spannendes Duell, holte zweimal größere Rückstände auf, kämpfte sich in die Verlängerung und hatte dort mit 99:103 nur denkbar knapp das Nachsehen. Für Chemnitz trafen Marcus Thornton (25 Punkte), George King (17), Wes Clark (15) sowie Niklas Wimberg (13) zweistellig, während bei den Gästen Aubrey Dawkins (24), Luke Nelson (24) und Tai Odiase (17) herausragten. Beide Teams gehen aufgrund der bevorstehende Länderspiele nun in eine zweiwöchige Pause, was insbesondere den NINERS nach ihrer erst kürzlich beendeten Quarantäne sehr entgegen kommen sollte.

Das erste Bundesligaheimspiel der Chemnitzer Vereinsgeschichte fand aufgrund der aktuellen Pandemielage leider ohne Zuschauer statt. Die Personalsituation trübte zusätzlich die Stimmung der Hausherren. Center Filip Stanic hatte sich in Bamberg eine muskuläre Verletzung im linken Oberschenkel zugezogen und droht wochenlang auszufallen. Luis Figge wartet weiterhin auf einen negativen SARS-CoV-2-Befund und war somit abermals zum Zuschauen verdammt. Immerhin feierte Kapitän Malte Ziegenhagen nach mehrwöchiger Pause sein Comeback, wenngleich ihm der Trainingsrückstand anzumerken war. Überhaupt wirkten Sachsens beste Korbjäger nach der kräftezehrenden Partie in Bamberg am Samstag zunächst etwas müde, was Göttingen eiskalt ausnutzte und sich mit Tempobasketball im Auftaktviertel eine verdiente 24:16-Führung erarbeitete. 

Mit zunehmender Spieldauer fanden die NINERS jedoch sukzessive ihren Rhythmus und offenbar auch noch einige Energiereserven. Gerade Marcus Thornton stellte nun seine Qualitäten als Scharfschütze unter Beweis und weil auch George King, Niklas Wimberg, Terrell Harris sowie Isiaha Mike hochprozentig von draußen trafen, kippte allmählich das Spiel. Drei Minuten vor der Halbzeit stellte Harris per wunderschönem Reverse-Layup sogar auf 43:36 für die Hausherren, doch Göttingen kam vor allem dank zweier Distanztreffer von Luke Nelson bis zum Kabinengang zum 47:47-Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel entwickelte sich ein munteres Scheibenschießen mit zahlreichen Führungswechseln. Chemnitz blieb vor allem aus der Distanz gefährlich. Göttingen nutzte dagegen seine Vorteile am Brett, insbesondere mit Kraftpaket Tai Odiase und Sprungwunder Aubrey Dawkins, was letztlich in eine 76:72-Gästeführung nach dem dritten Viertel mündete.

Im Schlussabschnitt schienen dann auch noch die Kräfte der NINERS, welche erst sechs Tage zuvor aus einer vierwöchigen Quarantäne kamen, zu schwinden und Göttingen zog bis auf 82:72 davon. Mit dem Rücken zur Wand stellten die NINERS aber erneut ihr riesiges Herz unter Beweis und kämpften sich eindrucksvoll zurück. Per Dreier stellte Clark schließlich sogar auf 84:83 für Chemnitz, doch die Gäste gingen dank Dawkins, Odiase und Nelson auf der Zielgeraden wieder mit 92:89 in Front. Auszeit Chemnitz und der Auftritt des Königs. Mit nur noch 13 Sekunden auf der Uhr und der Hand des Gegners im Gesicht drückte George King vom Perimeter ab und schweißte das braune Leder zum umjubelten Ausgleich durch die Reuse. Verlängerung! 

In einer voll besetzten Messe-Arena wäre in diesem Moment wohl das Hallendach weggeflogen, aber auch so hatten die NINERS jetzt das Momentum auf ihrer Seite. Thornton von Downtown zum 97:94. Clark nur per Foul zu stoppen, aber leider auch zweimal mit riesigem Pech. Erst tänzelte ein Freiwurf raus, Sekunden später entschied sich der Ball nach einem „Jumper“ auf der falschen Seite vom Ring herunter zu fallen. Es hätte eine 4-Punkte-Führung sein können. 35 Sekunden vor Schluss wohl die Vorentscheidung. So aber blieb Göttingen im Spiel und Jorge Gutierrez netzte auf der Gegenseite seinen ersten und einzigen Dreier an diesem Abend. Als dann auch noch Odiase den Korbleger von Wimberg blockte, war das Spiel entschieden. Die Gäste feierten, die NINERS durften das Feld dennoch erhobenen Hauptes verlassen und stellten zum zweiten Mal innerhalb von 48 Stunden unter Beweis, dass ihr Saisonmotto eine ernstzunehmende Ankündigung ist: „HERE TO STAY!“ 

 

Trainerstimmen

Rodrigo Pastore (NINERS Chemnitz): „Gratulation an Göttingen zu diesem Sieg. Es war ein unterhaltsames, abwechslungsreiches Spiel. Die BG hatte den besseren Start, wir holten auf, gerieten im letzten Viertel aber wieder mit zehn Punkten in Rückstand, kamen nochmal zurück und kämpften uns in die Overtime. Dort schien das Momentum auf unserer Seite, aber Göttingen hat den Kampf angenommen und dann traf Gutierrez diesen wichtigen Dreier. Heute haben Kleinigkeiten den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausgemacht. Aber ich bin stolz auf meine Jungs. Sie haben alles rausgehauen, gut gereboundet und den schmerzlichen Ausfall von Filip Stanic aufgefangen. Am Brett haben wir ein paar Punkte liegen lassen und auch defensiv ist noch Luft nach oben, aber das wird in den nächsten Wochen kommen, umso öfter wir jetzt gemeinsam trainieren können. 

Roel Moors (BG Göttingen): „Ich bin sehr glücklich über diesen Sieg. Es war ein ganz schweres Spiel und ich denke, dass viele Teams hier in Chemnitz noch Probleme bekommen werden. Ich muss den NINERS ein großes Kompliment aussprechen, dass sie zwei Tage nach dem intensiven Spiel in Bamberg heute wieder mit so hoher Intensität und viel Herz aufgetreten sind. Es war nicht leicht hier zu gewinnen. Chemnitz verfügt über viel Talent und ist eine Bereicherung für die BBL. Umso stolzer bin ich auf meine Mannschaft. Wir hatten das Momentum schon einmal auf unserer Seite, gaben es weg und mussten dann aus einer sehr schweren Lage zurückkommen, um dieses Spiel noch zu gewinnen.“

STATISTIK

NINERS Chemnitz vs. BG Göttingen 99:103 OT (16:24, 31:23, 25:29, 20:16, 7:11)

Thornton (25 Punkte), King (17), Clark (15), Wimberg (13), Harris (9), Mike (7), Matthews (4), Richter (4), Johnson (3), Ziegenhagen (2), Hoppe (nicht eingesetzt), Roschnafsky (nicht eingesetzt)

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