NINERS Chemnitz vs. Hamburg Towers 87:81 (20:20, 18:19, 20:29, 29:13), 2.817 Zuschauer
Niemals aufgeben!
Die NINERS Chemnitz haben sich mit einer famosen Aufholjagd den ersten Sieg im Playoff-Halbfinale der BARMER 2. Basketball Bundesliga ProA geholt. Vor über 2.800 begeisterten Zuschauern drehten Sachsens beste Korbjäger in den letzten acht Minuten der Partie gegen die bärenstarken Hamburg Towers einen 10-Punkte-Rückstand in einen 87:81-Erfolg. Damit benötigt die „Orange Army“ nur noch zwei weitere Siege, um die „Best-of-Five-Serie“ für sich zu entscheiden und erstmals in der Vereinsgeschichte den Aufstieg in die easyCredit BBL perfekt zu machen. „Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft für diese Energieleistung. Und vor den Chemnitzer Fans. Sie waren heute zweifellos unser sechster Mann“, zollte NINERS-Cheftrainer Rodrigo Pastore dem Publikum allerhöchsten Respekt für dessen beeindruckende Unterstützung.
Schon von der ersten Spielminute an war am Samstagabend klar, dass Chemnitz und seine Anhängerschaft alles in die Waagschale würde werfen müssen, um die grandios aufspielenden Towers zu bezwingen. Denn Hamburg kam unfassbar heiß aus der Kabine und hatte im US-Amerikaner Beau Beech den dominierenden Akteur des Auftaktviertels in seinen Reihen. Auf die erfolgreichen Treffer des Powerforwards antworteten die NINERS zumeist als Kollektiv, setzten frühzeitig all ihre Leistungsträger in Szene und gestalteten das Match so bis zum 20:20 am Ende des ersten Viertels ausgeglichen. Im zweiten Durchgang wechselte die Führung dann ständig hin und her. Mal brachte Justus Hollatz seine Towers per Dunking mit 31:29 in Front, mal stellte Malte Ziegenhagen von der Dreierlinie auf 36:34 für Chemnitz, während Hamburgs Center Justin Raffington mit einem Freiwurf zum 39:38 der Gäste den Schlusspunkt unter eine abwechslungsreiche erste Halbzeit setzte.
Das muntere „Bäumchen-wechsle-dich“ fand nach dem Seitenwechsel allerdings ein jähes Ende, als die Towers nochmals eine Schippe drauf packten und Chemnitz allmählich den Zahn zogen. Andrew Barham trieb den Hamburger Vorsprung bereits dreieinhalb Minuten nach Wiederbeginn in den zweistelligen Bereich und zwang NINERS-Coach Pastore zu einer frühen Auszeit. Diese schien zumindest offensiv Wirkung zu zeigen, denn die Hausherren kamen nun immer wieder erfolgreich zum Abschluss und nahmen jetzt endlich auch Dreipunktwürfe in ihr Waffenarsenal auf. Doch selbst auf die Distanztreffer von Jonas Richter und Virgil Matthews oder einen krachenden Dunk durch Lukas Wank hatte Hamburg immer wieder eine Antwort. Dreier ChaCha Zazai, Dreier Beau Beech, Dreier Malik Müller und schlussendlich ein Buzzerbeater-Dunk von Justin Raffingten sicherten den Towers ihren 10-Punkte-Vorsprung bis hin zum Ende des dritten Viertels.
Das gleiche Bild bot sich zu Beginn des Schlussdurchgangs. Ziegenhagen und Richter legten vor, Tevonn Walker sowie abermals Müller zogen für die Hansestädter eiskalt nach. Angesichts des 64:74-Rückstandes acht Minuten vor Spielende griff Pastore noch einmal zur Auszeit und fand glasklare Worte: „Keine leichten Würfe, keine Offensivrebounds für Hamburg! Keine Ballverluste mehr und vorn die Spielzüge sauber durchziehen!“ Die Ansage des Argentiniers war vielleicht kein großes Basketballgeheimnis, doch die Emotionalität, mit der Pastore seine Botschaft vermittelte, übertrug sich postwendend auf das gesamte Team – und wurde durch die lautstarken Anfeuerungsrufe der Fanschar nochmals potenziert. Zudem erwies sich Pastores Schachzug, in der Schlussphase auf seine etatmäßigen Center zu verzichten und stattdessen mit Richter, Gilder-Tilbury oder Elliott wendigere Spieler auf die großen Postionen zu beordern, als goldrichtig.
Chemnitz erhöhte nun an beiden Enden des Feldes noch einmal spürbar die Intensität, schenkte den bis dahin so wurfstarken Towers selbst am Perimeter keinen Raum und attackierte vorn immer wieder das Brett. Und wie es der Basketballgott an jenem Abend so wollte, kehrte das Glück des Tüchtigen auf die Seite der leidenschaftlich kämpfenden NINERS zurück und ließ endlich auch die so dringend benötigten Dreier durch den Ring rauschen. Elliott zum 67:74, Wank zum 77:78 und letztlich Richter zur ersten Chemnitzer Führung seit dem zweiten Viertel. Jannik Freese stellte noch einmal auf 81:80 für Hamburg, doch die Hausherren lechzten nach dem Sieg und befriedigten jene Gier mit knallharter Verteidigung, entschlossener Offensive und einem Dreier von Ivan Elliott, der die „Hartmann-Hölle“ förmlich explodieren ließ. „Wir haben Charakter gezeigt und einen bärenstarken Gegner mit vereinten Kräften in die Knie gezwungen. Doch das war lediglich der erste Schritt und jeder weitere wird noch schwerer“, verdeutlichte Pastore, dass seinen NINERS im Playoff-Halbfinal-Duell gegen Hamburg noch ein langer Weg bevorsteht, dessen nächste Etappe bereits am Dienstag vor über 3.000 Towers-Fans in der Hansestadt wartet.
STATISTIK:
NINERS Chemnitz vs. Hamburg Towers 87:81(20:20, 18:19, 20:29, 29:13), 2.817 Zuschauer
Lodders (17 Punkte), Richter (14), Elliott (13), Wank (11), Ziegenhagen (10), Gilder-Tilbury (9), Matthews (6), Vest (5), Voigtmann (2), Scott (0), Albrecht (nicht eingesetzt), Hoppe (nicht eingesetzt)
TERMINE:
Hamburg Towers vs. NINERS Chemnitz, Dienstag, 23.04.2019, 19:30 Uhr, edel-optics.de-Arena, Hamburg
NINERS Chemnitz vs. Hamburg Towers, Freitag, 26.04.2019, 19:30 Uhr, Richard-Hartmann-Halle, Chemnitz
OPTIONAL:
Hamburg Towers vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 18.04.2019, 17:00 Uhr, edel-optics.de-Arena, Hamburg
NINERS Chemnitz vs. Hamburg Towers, Dienstag, 30.04.2019, 19:30 Uhr, Richard-Hartmann-Halle, Chemnitz