Die Chemnitzer Zweitligabasketballer schwimmen weiter auf der Erfolgswelle.
Lawson rettet NINERS-Sieg
Am Samstagabend feierte das Team von Cheftrainer Rodrigo Pastore mit einem 83:79 (45:38) bei den ETB Wohnbau Baskets Essen bereits den vierten Sieg in Serie und kletterte dadurch auf den vierten Tabellenplatz. Zwischenzeitlich sah es in der Sporthalle „Am Hallo“ nach einer klaren Angelegenheit für die NINERS aus, als man schon mit 19 Punkten führte. Durch den verletzungsbedingten Ausfall von Jonas Richter, Foulprobleme bei Leistungsträgern wie Joe Lawson, Virgil Matthews und Michael Fleischmann sowie nachlassende Kräfte gegen Ende der Partie kam Essen aber wieder ins Spiel und ging 30 Sekunden vor Schluss in Führung. Doch Joe Lawson, an diesem Abend mit 18 Punkten ohnehin Chemnitzer Topscorer, jagte im Gegenzug einen Dreier durch die Reuse und ebnete so den Weg zum Erfolg. „Aufgrund der Foul- und Verletzungsprobleme war es am Ende ganz schwer für uns. Umso glücklicher bin ich über diesen Sieg“, fielen Pastore nach dem Spiel einige Steine vom Herzen. Der argentinische Coach und seine NINERS konnten dank wohlwollender Unterstützung der MS Chemnitz Invest GmbH bereits einen Tag vor dem Spiel nach Essen reisen. „Für uns ist das bei langen Auswärtsfahrten ein großer Vorteil, aber wir wissen auch, dass es Mehrkosten verursacht, die das Management nicht einfach so aus dem Ärmel schüttelt. Deshalb bin ich froh, dass wir als Dank einen Sieg mitgebracht haben“, betonte Pastore. Den Grundstein hierfür legte man bereits im Startviertel, als Chemnitz schnell mit 14:7 in Führung ging. Genau in dieser Phase landete aber Jonas Richter nach einem Foul von Jannik Lodders unglücklich auf dem rechten Handballen. Der Youngster konnte fortan nicht mehr weiterspielen und man befürchtete schon Schlimmes. Die Untersuchung am heutigen Sonntag brachte jedoch Entwarnung – Knochen und Bänder sind unverletzt, nur eine starke Prellung wird den Chemnitzer die nächsten Tage zum Pausieren zwingen. „Das ist eine gute Nachricht, denn Jonas ist für uns sehr wichtig“, zeigte sich Pastore erleichtert. Ohne Richter geriet der NINERS-Motor etwas ins Stocken und Essen durfte bis zur ersten Viertelpause wieder auf 21:23 verkürzen. Im zweiten Abschnitt unterstrich dann zunächst Chris Carter seine momentan bestechende Form und trug maßgeblich zur zwischenzeitlichen 37:25-Führung bei. Doch wie schon im ersten Viertel verstanden es die Gastgeber gut, Chemnitz nicht zu weit enteilen zu lassen. Gerade in Brettnähe hatte Essen doch Vorteile und kam insbesondere durch Treffer des wieselflinken Guards Chris Alexander sowie Centerhüne Eric Thompson erneut heran. Das letzte Wort vor der Halbzeitpause gehörte aber wieder Carter, als er mit der Schlusssirene einen schwierigen Dreier zum 45:38 für die NINERS versenkte. Jener spektakuläre Treffer wirkte wie eine Initialzündung für Chemnitz, das nach dem Seitenwechsel Zauberbasketball vom Feinsten zeigte. Dreier von Malte Ziegenhagen und Stefan Wess, starke Drives durch Carter sowie Matthews oder krachende Dunks von Lawson und Seiferth. So zog die „Orange Army“ im Eiltempo auf 66:47 davon. Als Lawson dann jedoch sein viertes Foul kassierte, sich zudem Matthews, Fleischmann und Seiferth mit deren drei zurückhalten mussten, kippte die Partie. „Wir haben ab Mitte des dritten Viertels vor allem defensiv die Kontrolle verloren, konnten durch die Foulbelastung und Jonas' Ausfall gerade in der Zone nicht mehr wie gewünscht dagegen halten“, erklärte Pastore. Folgerichtig rückten die Gastgeber bis zur letzten Pause schon wieder auf 57:69 heran. Der scheinbar noch ganz komfortable Zwölf-Punkte-Vorsprung schmolz angesichts der bestehenden Probleme im Schlussabschnitt weiter dahin, bis Essens Ashton Moore in der 37. Spielminute sogar zum 73:73-Ausgleich traf. Die Partie stand nun auf des Messers Schneide und drohte 30 Sekunden vor Schluss endgültig zugunsten der Wohnbau Baskets zu kippen, als sich Matthews einen fatalen Ballverlust leistete und Jannik Lodders per „And-One“ zum 79:78 für Essen traf. Doch Chemnitz hatte noch ein allerletztes Ass im Ärmel - zwei Meter groß, 115 Kilogramm schwer und mit einem butterweichen Händchen gesegnet. Jener Kleiderschrank mit Wurftalent, kurz Joe Lawson, drückte im finalen NINERS-Angriff vom Perimeter ab und jagte den Ball für drei Zähler durch den Ring. Anschließend verteidigte das Pastore-Team bärenstark, Fleischmann luchste Alexander die Kugel ab, wurde gefoult und manifestierte mit zwei todsicheren Freiwürfen den vierten Sieg in Serie.
STATISTIK:
ETB Wohnbau Baskets Essen vs. NINERS Chemnitz 79:83 (21:23, 17:22, 19:24, 22:14), 1.173 Zuschauer Lawson (18 Punkte), Carter (17), Ziegenhagen (14), Matthews (12), Fleischmann (9), Mixich (8), Wess (3), Seiferth (2), Richter, Wendler (nicht eingesetzt)
TERMINE:
NINERS Chemnitz vs. HEBEISEN WHITE WINGS Hanau, Samstag, 10.12.2016, 19 Uhr, Richard-Hartmann-Halle NINERS Chemnitz vs. Dresden Titans, Samstag, 17.12.2016, 19 Uhr, Chemnitz Arena