Ankara zeigt Chemnitz die Grenzen auf
Nichts zu holen
Am neunten Spieltag des BKT EuroCup mussten sich die NINERS einem deutlich besseren Gegner klar geschlagen geben. Vor fast 3.300 Zuschauern in der gut gefüllten Messe Chemnitz setzte sich Turk Telekom Ankara höchst souverän mit 87:63 durch und ließ spätestens nach dem Auftaktviertel nie einen Zweifel daran aufkommen, wer dieses Duell gewinnen würde. Die Gäste festigten damit ihren vierten Tabellenplatz in Gruppe B und steuern auf die Qualifikation fürs Achtelfinale zu, während Chemnitz mit nur einem Sieg Rückstand auf London, Trento und Ulm ebenfalls noch alle Chancen auf das Erreichen der KO-Phase hat. Hierzu wäre ein Heimerfolg über Tabellenschlusslicht Panionios Athen nächsten Dienstag (09.12., 19:00 Uhr, Messe Chemnitz) wahrlich Gold wert, doch zuvor bestreitet die „Orange Army“ diesen Samstag noch das schwere Bundesliga-Auswärtsspiel bei den Telekom Baskets Bonn.
Den Langzeitverletzten Roman Bedime ausgeklammert, liefen die NINERS am Donnerstag erst zum zweiten Mal überhaupt in dieser Saison in Bestbesetzung auf. Kapitän Kaza Kajami-Keane war Dienstagabend von seinen Länderspieleinsätzen für Kanada nach Deutschland zurückgekehrt und auch Nike Sibande meldete sich nach überstandenem Muskelfaserriss gerade rechtzeitig wieder fit für das Match gegen Ankara. Die Türken traten ihrerseits ebenfalls mit nahezu komplettem Kader an und mussten lediglich auf US-Boy Kyle Allman verzichten. Dafür präsentierten sich dessen Landsleute Jaleen Smith, Michael Devoe und Kris Bankston sowie der kanadische Nationalspieler Kyle Alexander von ihrer besten Seite. Die mit hoher Qualität und viel Erfahrung auf höchstem europäischen Niveau ausgestatteten Gäste zeigten auch keinen Hauch von Nervosität, als Chemnitz zunächst den besseren Start erwischte und nach vier Minuten mit 7:0 vorn lag. Binnen zwei Zeigerumdrehungen sorgten Devoe und der montenegrinische Auswahlspieler Marko Simonovic für den Ausgleich, ehe Ankara dann immer wieder erfolgreich den Weg zum Brett fand und sich so schon bis zur ersten Viertelpause eine 20:14-Führung erarbeitete.
Nach der kurzen Unterbrechung wusste Yordan Minchev für die NINERS zu glänzen und erzielte fast im Alleingang den 22:22-Ausgleich. Im weiteren Spielverlauf blieb die offensive Ausbeute der Chemnitzer aber deutlich unter dem was nötig wäre, um einem starken Gegner wie Ankara gefährlich werden zu können. Insbesondere vom Perimeter fehlte jegliches Wurfglück, so dass die NINERS am Ende des Abends lediglich sieben ihrer insgesamt 38 (!) Dreierversuche verwandelt hatten. Dank einem der seltenen Distanztreffer, in jenem Fall durch Amadou Sow, verkürzten die Hausherren mit der Halbzeitsirene zwar noch einmal auf 38:45, doch spätestens nach dem Seitenwechsel wurde der Qualitätsunterschied beider Teams in nahezu sämtlichen Bereichen deutlich sichtbar. Ankara dominierte zunehmend das Reboundduell, war defensiv extrem griffig und fand vorn immer wieder gute Lösungen, um vor allem in Brettnähe zu scoren. So erhöhte sich der Chemnitzer Rückstand bis zur letzten Viertelpause schon auf 48:65 und auch im Schlussabschnitt ließ Ankara nichts mehr anbrennen. Ein Lob des Gästetrainers Erdem Can, der sich über den elften Sieg seines Teams in den letzten 13 Pflichtpartien freuen durfte, gab es dennoch für die NINERS: „Eine gut gecoachte Mannschaft, auf die wir uns sehr konzentriert vorbereiten und heute wirklich hart arbeiten mussten, um uns diesen klaren Sieg zu holen. Obendrein hat Chemnitz eine sehr professionelle Organisation und herausragende Fans, was wirklich ein echter Zugewinn für den EuroCup ist!“
So schmeichelnd das Lob von Ankaras Headcoach auch war, mussten sich die NINERS eingestehen, dass ihr Gegner zumindest an diesem Abend eine Klasse besser spielte und auf eigener Seite gleich mehrere Akteure einen gebrauchten Tag erwischt hatten. Ernüchternde Wurfquoten, überflüssige Fouls, fahrige Verteidigung und bisweilen mutlose Angriffsversuche machten es dem Gegner leicht und dem Chemnitzer Team sehr schwer. Zugleich konnte man vielen NINERS attestieren, dass sie leistungsmäßig noch Luft nach oben haben, was es nun bestenfalls schon am Samstag abzurufen gilt, wenn man beim Bundesligatabellennachbar Bonn gastiert. Die Rheinländer um den ehemaligen Chemnitzer Jeff Garrett stehen ebenso wie das Pastore-Team nach acht BBL-Spieltagen bei jeweils vier Siegen und Niederlagen. Im Kampf um die begehrten Playoffplätze steht beiden Teams also ein unglaublich wichtiges direktes Duell bevor. Bonn hat dabei nicht nur den Heimvorteil auf seiner Seite, sondern konnte sich diese Woche ohne europäische Herausforderungen oder Reisestrapazen sicherlich auch etwas besser auf das Spiel vorbereiten, welches am Samstag um 20:00 Uhr im 6.000 Zuschauer fassenden Telekom Dome steigt. Wer nicht selbst in der Halle dabei ist, kann die Partie auf DYN (www.dyn.sport) im Livestream mit Chris Schmidt am Mikrofon verfolgen.
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. Turk Telekom Ankara 63:87 (14:20, 24:25. 10:20, 15:22), 3.285 Zuschauer
Sow (16 Punkte), Yebo (16), Minchev (10), Kajami-Keane (6), Newman (6), Beran (5), Davis (4), Brewer (0), Mushidi (0), Sibande (0), Steinfeld (0), Schilling (nicht eingesetzt)
TERMINE
easyCredit BBL: Telekom Baskets Bonn vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 06.12.2025, 20:00 Uhr, Telekom Dome Bonn
BKT EuroCup: NINERS Chemnitz vs. Panionios Athen, Dienstag, 09.12.2025, 19:00 Uhr, Messe Chemnitz
easyCredit BBL: NINERS Chemnitz, Freitag, 12.12.2025, 20:00 Uhr, Messe Chemnitz