NINERS geraten völlig aus dem Tritt
Enttäuschende Vorstellung
Das erste prestigeträchtige Derby zwischen Sachsens und Thüringens besten Korbjägern seit mehr als fünf Jahren fand am Samstag vor absolut würdigem Rahmen statt. Die stimmungsvolle Sparkassen-Arena Jena war mit mehr als 3.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Unter den Besuchern auch rund 700 Chemnitzer Gästefans, die ihre NINERS von der ersten bis zur letzten Minute nach Leibeskräften unterstützten. Doch das Pastore-Team selbst war nur im Auftaktviertel wirklich im Derby-Modus, spielte gallig, konzentriert, zielstrebig und erarbeitete sich eine 24:8-Führung. In der Folge aber ließen die Chemnitzer spürbar nach, gestatteten Science City Jena in drei Vierteln ganze 29 Punkte mehr als man selbst erzielte und musste letztlich mit einer frustrierenden 72:85-Niederlage vom Feld gehen. Ihr nächstes Pflichtspiel bestreitet die „Orange Army“ schon am Mittwoch, wenn man um 19 Uhr im BKT EuroCup den starken montenegrinischen Serienmeister Buducnost Podgorica in der heimischen Messe Chemnitz empfängt.
Bis dahin müssen die NINERS aber ihre Wunden lecken und die jüngste Derby-Niederlage fokussiert wie selbstkritisch aufarbeiten. Dabei hatte alles so gut begonnen. Trotz des erneuten Ausfalls von Kevin Yebo, der mit Magen-Darm-Infekt das Bett hütete, sowie ohne die als überzählige Ausländer pausierenden Robbie Beran und John Newman legte Chemnitz in Jena einen bärenstarken Start hin. Vorn spielte man als Team, ließ den Ball gut laufen, fand oftmals erfolgreich Amadou Sow, der in Brettnähe kaum zu stoppen war und zeigte sich in der Defensive wie auch im Reboundduell hellwach. So setzte man sich Stück für Stück auf bis zu 18 Zähler Vorsprung ab, zwang Jenas Coach Björn Harmsen bereits im ersten Viertel zu zwei Auszeiten und konnte Great Osobor, normalerweise einer der besten Thüringer Spieler, frühzeitig mit zwei Fouls auf die Bank schicken. Mal ganz davon abgesehen, dass Jena im ersten Durchgang nahezu gar nichts treffen wollte, sprachen die Zahlen eine klare Sprache für Chemnitz: 24:8 Punkte, 18:7 Rebounds, sechs Assists bei nur zwei Ballverlusten, 48 Prozent Trefferquote aus dem Feld, 100 Prozent von der Freiwurflinie.
Doch ebenso deutlich waren eben auch die Zahlen im weiteren Spielverlauf: 48:77 Punkte, 30:36 Rebounds, neun Assists bei 17 (!) Ballverlusten, 37 Prozent Trefferquote aus dem Feld, 67 Prozent von der Freiwurflinie. Mit solchen Werten kann man in der easyCredit Basketball Bundesliga nicht gewinnen – auch nicht bei einem Aufsteiger und erst recht nicht in einem stimmungsgeladenen Derby. Dass den arg von Verletzungen gebeutelten NINERS nach ihrem hammerharten Auftaktprogramm, die Partie in Jena war das 14. Pflichtspiel binnen 42 Tagen, momentan die letzten Energiereserven fehlen, ist völlig nachvollziehbar. Enttäuschend aber war, dass man den grandios herausgespielten 24:6-Vorsprung nach acht gespielten Minuten in den nächsten 14 Zeigerumdrehungen schon wieder hergab und bereits kurz nach Beginn des dritten Viertels erstmals mit 43:44 in Rückstand geriet, zu einem Zeitpunkt, wo die Kräfte eigentlich noch reichen sollten.
Mit dem Momentum des geglückten Comebacks und den nunmehr wirklich lauten Jenaer Fans im Rücken trumpften die Hausherren dann natürlich erwartungsgemäß groß auf. Die NINERS, wieder einmal reihenweise in Foulprobleme geratend, teils auch durch eigene Undiszipliniertheiten, brauchten lange, um eine passende Antwort zu finden und zu Beginn des letzten Viertels durch einen Minchev-Dreier mit 64:60 wieder in Führung zu gehen. Fünf Ballverluste, ein vergebener Freiwurf und ein technisches Foul binnen vier Minuten servierten Jena dann aber einen 18:4-Lauf geradezu auf dem Silbertablett. Beim Zwischenstand von 78:68 war der Chemnitzer Widerstand endgültig gebrochen, das Match unlängst entschieden und vor allem den 700 mitgereisten NINERS-Fans die große Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. Sie alle hätten einen besseren, konzentrierteren, engagierteren, disziplinierteren Auftritt ihres Teams verdient gehabt.
STATISTIK
Science City Jena vs. NINERS Chemnitz 85:72 (8:24, 28:17, 20:16, 29:15), 3.125 Zuschauer (ausverkauft)
Sow (16 Punkte), Brewer (15), Sibande (13), Minchev (11), Mushidi (6), Kajami-Keane (4), Schilling (4), Davis (3), Kellig (nicht eingesetzt), Steinfeld (nicht eingesetzt), Wahren (nicht eingesetzt), Bedime (verletzt), Yebo (erkrankt), Beran (pausiert), Newman (pausiert)
TERMINE
BKT EuroCup: NINERS Chemnitz vs. Buducnost VOLI Podgorica, Mittwoch, 12.11.2025, 19:00 Uhr, Messe Chemnitz
BKT EuroCup: Dolomiti Energia Trento vs. NINERS Chemnitz, Dienstag, 18.11.2025, 20:00 Uhr, BTS Arena Trient
easyCredit BBL: NINERS Chemnitz vs. ALBA BERLIN, Sonntag, 23.11.2025, 18:00 Uhr, Messe Chemnitz