Chemnitzer Team beendet Durstrecke
Wichtig für Kopf und Beine
Sachsens besten Korbjägern ist am Mittwochabend ein kleiner Befreiungsschlag gelungen. Mit tatkräftiger Unterstützung der beiden Rückkehrer Kevin Yebo und Kaza Kajami-Keane sowie über 3.000 lautstarken Fans im Rücken behielten die NINERS beim innerdeutschen EuroCup-Duell gegen ratiopharm ulm mit 89:78 (48:35) die Oberhand. Yebo avancierte nach überstandener Erkältung mit 25 Punkten zum Topscorer, während der ebenso wiedergenesene Kapitän Kajami-Keane mit neun Assists glänzte. Auch Highlight-Maschine Ty Brewer (11) und Amadou Sow (11) hatten großen Anteil am ersten Chemnitzer Sieg nach zuvor vier Niederlagen hintereinander. Mann des Abends war aber Pointguard Corey Davis mit 23 Punkten, sechs Assists, vier Steals und zwei Blocks. „Wir zeigten heute eine gute erste Halbzeit und ein starkes Schlussviertel. Noch fehlt es uns an Konstanz über ein gesamtes Match hinweg, aber die wird hoffentlich kommen, wenn allmählich alle Verletzten zurückkehren“, sagte Cheftrainer Rodrigo Pastore nach der Partie.
Welchen Qualitätsschub der Mannschaft allein Yebo und Kajami-Keane geben können, sahen die Fans bereits in den ersten Minuten. Gerade das Offensivspiel war wesentlich flüssiger als zuletzt und bescherte den Hausherren eine frühe 13:6-Führung. Ulm fand zwar vor allem dank der guten Leistungen der beiden Ex-Chemnitzer Nelson Weidemann und Malik Osborne wieder Anschluss und ging durch einen Weidemann-Dreier sogar kurzzeitig mit 18:17 in Front. Doch Brewer und Yebo stellten mit ihren Distanztreffern bis zur ersten Viertelpause abermals auf 26:20 für die „Orange Army“. Da Coach Pastore zumindest schon wieder auf neun Spieler der Kernrotation zurückgreifen konnte, vermochten die NINERS auch im zweiten Abschnitt das Tempo hochzuhalten, aggressiv zu verteidigen und auf verschiedene Spielentwicklungen taktisch adäquat zu reagieren. Folglich wuchs der Vorsprung weiter an, war nach einem Davis-Dreier zum 38:27 erstmals zweistellig und betrug zur Halbzeitpause dann schon 13 Zähler (48:35).
Bis zu jenem Zeitpunkt ein sehr engagierter wie souveräner Chemnitzer Auftritt, doch in der 15-minütigen Unterbrechung ging den NINERS irgendetwas verloren. Plötzlich schlichen sich wieder alte Fehler ein, leistete man sich im dritten Durchgang mit sieben Ballverlusten genauso viele Turnover wie in der gesamten ersten Halbzeit, suchte sein offensives Heil erneut überproportional häufig aus der Ferne, wobei kaum ein Dreier fallen wollte und hinten kam man oftmals einen Schritt zu spät. Mit schmelzender Führung war den Sachsen dann auch eine gewisse Nervosität anzumerken. Sollte etwa schon wieder ein Spiel kippen, bei dem man doch lange Zeit recht gut aussah? Als die Ulmer Ikone Tommy Klepeisz seine Mannen zu Beginn des Schlussviertels per Dreier mit 65:62 in Front brachte, drohte zweifellos Ungemach.
Doch dieses Mal wollten sich die NINERS einfach nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Mit einem Steal und Block setzte Davis zunächst defensiv wichtige Akzente. Seine Mitspieler folgten ihm und machten nun nahezu jeden Ulmer Wurf so schwer wie möglich, während Chemnitz vorn wieder konsequenter das Brett attackierte. Daraus resultierten zahlreiche Freiwürfe für Yebo, Davis und Sow, welche jetzt von der Linie makellos blieben. Als kurz darauf Brewer einen spektakulären Alley-Oop-Dunk über den Ulmer Chris Ledlum zum 75:69 durch den Ring hämmerte, kippte das Momentum vermeintlich zu Chemnitzer Gunsten. Doch der eben noch „geposterte“ Ledlum brachte die Gäste schnell wieder auf 75:76 ran. „Crunchtime Baby“ und in dieser gelangen Sow und Davis von der Dreierlinie zwei enorm schwere wie wichtige Treffer. Ledlum konterte noch einmal per „And-One“, ehe Yebo und Sibande dann aber endgültig den Deckel drauf machten. Ein Sinnbild für den Spielausgang. Während in den letzten fünf Minuten auf Ulmer Seite einzig und allein Ledlum scorte, waren es bei Chemnitz im gleichen Zeitraum mit Brewer, Sow, Yebo, Davis und Sibande eben fünf verschiedene, erfolgreiche Korbschützen. Jene Ausgeglichenheit und personelle Tiefe, welche den NINERS in den vergangenen Wochen verletzungsbedingt fehlte, machten wohl den Unterschied und durchaus Hoffnung für die nächsten Aufgaben. Schon am Samstag steht mit dem Heimspiel gegen Braunschweig das nächste schwere Match bevor. Die Niedersachsen starteten zwar holprig in die neue Saison, konnten aber vier ihrer letzten fünf Pflichtspiele gewinnen und werden der Chemnitzer Mannschaft alles abverlangen. Tickets für jene Begegnung sind noch im Onlineshop und an der Abendkasse erhältlich.
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. ratiopharm ulm 89:78 (26:20, 22:15, 12:27, 29:16), 3.304 Zuschauer
Yebo (25 Punkte), Davis (23), Brewer (11), Sow (11), Sibande (8), Minchev (7), Kajami-Keane (4), Beran (0), Mushidi (0), Kellig (nicht eingesetzt), Schilling (nicht eingesetzt), es fehlten Bedime, Newman, Steinfeld
TERMINE
easyCredit BBL: NINERS Chemnitz vs. Basketball Löwen Braunschweig, Samstag, 01.11.2025, 20:00 Uhr, Messe Chemnitz
BKT EuroCup: Cosea JL Bourg-en-Bresse vs. NINERS Chemnitz, Dienstag, 04.11.2025, 19:30 Uhr, EKINOX Arena Bourg-en-Bresse
easyCredit BBL: Science City Jena vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 08.11.2025, 16:00 Uhr, Sparkassen-Arena Jena