Wie im RauschWie im Rausch

111 : 88

NINERS Chemnitzvs.MHP RIESEN Ludwigsburg

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NINERS fegen RIESEN vom Parkett

Wie im Rausch

Woher nimmt das Team nur diese Energie? Im sechsten Pflichtspiel binnen 13 Tagen, darunter die weiten Auswärtsreisen nach Ulm, Athen und Heidelberg, zudem von zahlreichen Verletzungen geplagt, zeigte sich Chemnitz am Freitagabend dennoch von seiner besten Seite. Vor über 4.000 Zuschauern in der heimischen Messe brannten Sachsens beste Korbjäger ein echtes Feuerwerk ab und ließen den MHP RIESEN Ludwigsburg beim 111:88-Kantersieg keine Chance. Selbst eine kurze Schwächephase im dritten Viertel wusste die Mannschaft von Coach Rodrigo Pastore beeindruckend zu überwinden und freute sich zudem über das „Breakout-Game“ von Amadou Sow. Der Centerhüne garnierte überragende 28 Punkte mit fünf Rebounds, zwei Blocks und einer Korbvorlage. Daneben trafen auch Ty Brewer (17), Nike Sibande (16), Corey Davis (15) und Yordan Minchev (14) zweistellig.

Ein großer Beweis für die Ausgeglichenheit der „Orange Army“. Nach Kevin Yebo (20 Punkte in Heidelberg, 18 in Ulm), Corey Davis (26 in Athen), Yordan Minchev (25 gegen Hamburg) und Ty Brewer (19 gegen Panevezys) hatten die NINERS mit Sow nunmehr fünf verschiedene Topscorer in sechs Partien. Auf BBL-Ebene wird das Team jedoch sogar von Nike Sibande angeführt, der im Schnitt bislang 15 Zähler markiert. Auch Kostja Mushidi und John Newman punkteten diese Saison schon zweistellig, Robbie Beran und Kaza Kajami-Keane wird es alsbald sicher auch noch gelingen. Was das an guten Chemnitzer Tagen für die Gegner bedeutet, musste Ludwigsburg gestern am eigenen Leib erfahren. In der ersten Hälfte waren Sibande, Sow und Brewer kaum zu stoppen. Und weil die NINERS obendrein auch noch herausragend verteidigten, gingen sie mit einer deutlichen wie hoch verdienten 54:34-Führung in die Halbzeitpause.

Ludwigsburgs Cheftrainer Mikko Riipinen war sichtlich bedient, fand in der Kabine dann aber offenbar die passenden Worte. Denn seine RIESEN gingen spürbar galliger ins dritte Viertel, wollten ihre Ehre wieder herstellen und zeigen was sie können. Elijah Hughes drehte nun von „Downtown“ auf, Traveon Buchanan, Stefan Smith, Brandon Tischler sowie Jonas Wohlfahrt-Bottermann kamen regelmäßig an die Freiwurflinie und brachten ihr Team elf Minuten vor Schluss schon wieder auf elf Zähler heran (58:69). Es schien so, als hätte Ludwigsburg die größeren Kraftreserven, was angesichts der bislang deutlich geringeren Spiel- und Reisestrapazen nicht verwunderlich gewesen wäre. Doch angetrieben von ihren euphorischen Fans fanden die NINERS dann doch noch eine letzte Akkuladung, namentlich vor allem Davis, Minchev und Beran, die gemeinsam mit dem überragenden Sow im Schlussabschnitt übernahmen und wieder für klare Verhältnisse sorgten. Krönend zum perfekten Abend war es dem malischen Center vorbehalten, die magische Hundert vollzumachen, während anschließend auch die beiden Youngster Luca Kellig und Chris Wahren wieder ein paar Sekunden Bundesligaluft schnuppern durften.

Nach dem Mammutprogramm zum Saisonauftakt, welches die NINERS mit vier Siegen und zwei achtbar knappen Niederlagen sehr erfolgreich hinter sich brachten, dürfen sie immerhin einen freien Tag genießen. Dann heißt es schon wieder trainieren, reisen und am Mittwoch beim ältesten türkischen Sportverein, dem traditionsreichen wie namhaften BJK Besiktas Istanbul im EuroCup antreten. Nach erfolgter Rückreise und einem Tag in Chemnitz geht die Fahrt weiter nach Vechta, wo kommenden Sonntag das Pokalachtelfinale ansteht, bevor die „Orange Army“ in der Folgewoche gegen London (22.10.) wieder zu Hause antritt. Man darf gespannt sein, wie gut das Chemnitzer Team den anspruchsvollen Rhythmus mit Spielen im Drei-Tage-Takt bewältigen kann, doch für feinste Unterhaltung wird mit diesen NINERS wohl stets gesorgt sein. Also schaltet gern bei Dyn oder MAGENTA rein und sichert euch Tickets für die nächsten Spiele der Pastore-Mannen.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Wir spielten heute eine starke erste Hälfte, verloren dann aber etwas die Kontrolle über die Partie und hatten mit der hohen Foulbelastung zu kämpfen. Ludwigsburg holte durchweg viele Offensivrebounds, kam nach der Halbzeit gut an die Freiwurflinie und begann seine Distanzwürfe zu treffen. Sie schlugen oft unsere erste Verteidigungsreihe und netzten in der zweiten Hälfte 6 von 13 Dreiern. So gelang Ludwigsburg ein starker Lauf und das Endresultat verschleiert ein bisschen, was für ein schweres Stück Arbeit der heutige Sieg für uns war. Ich bin glücklich, dass wir uns im Schlussviertel wieder das Momentum erkämpfen konnten und einige starke individuelle Leistungen unserer Spieler sahen. Trotz der zahlreichen Partien in den letzten Tagen hat das Team heute erneut diese Energie gezeigt, die wir und unsere Fans von den NINERS sehen wollen.“

Mikko Riipinen (Ludwigsburg): „Glückwunsch an Chemnitz. Sie haben das Spiel fair und verdient gewonnen. Am beeindruckendsten war, welche Energie sie trotz ihres engen Spielplans aufs Feld bringen konnten. Wir hatten uns erhofft, vielleicht etwas Kapital aus ihrer Belastung zu schlagen, aber dafür zeigten wir nicht genug. Der größte Unterschied heute war, dass Chemnitz in seinen schwächeren Phasen deutlich besser spielte als wir in unseren schlechten Minuten. Während unserer ersten Partien hatten wir sehr viele Ballverluste und Probleme an der Freiwurflinie. In beiden Bereichen zeigten wir uns heute deutlich verbessert, doch dafür tauchten andere Probleme auf. Das ist nichts ungewöhnliches, gerade zu Beginn einer Saison mit einem neuen Team. Wir werden auch daran intensiv arbeiten. Grundsätzlich wären 88 Zähler eine gute Basis, um auswärts zu gewinnen, aber die kassierten 111 Chemnitzer Punkte sind leider deutlich zu viel.“

 

STATISTIK

NINERS Chemnitz vs. MHP RIESEN LUDWIGSBURG 111:88 (31:22, 23:12, 19:26, 38:28), 4.118 Zuschauer

Sow (28 Punkte), Brewer (17), Sibande (16), Davis (15), Minchev (14), Beran (8), Yebo (8), Mushidi (5), Kellig (0), Wahren (0), es fehlten Bedime, Kajami-Keane, Newman, Steinfeld

TERMINE

BKT EuroCup: Besiktas GAIN Istanbul vs. NINERS Chemnitz, Mittwoch, 15.10.2025, 19:00 Uhr MESZ, BJK GAIN Arena Istanbul

BBL Pokal: RASTA Vechta vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 19.10.2025, 18:00 Uhr, RASTA Dome Vechta

BKT EuroCup: NINERS Chemnitz vs. London Lions, Mittwoch, 22.10.2025, 19:00 Uhr, Messe Chemnitz

Die nächsten Spiele der NINERS

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