NINERS tanken gegen Hamburg Selbstvertrauen
Mit Rückenwind nach Heidelberg
Sachsens beste Korbjäger fuhren am Freitag gegen die Veolia Towers Hamburg den ersten Pflichtspielsieg der neuen Saison ein. Im Duell der beiden EuroCup-Teilnehmer setzten sich die NINERS vor über 4.800 Zuschauern in der nahezu ausverkauften Messe Chemnitz mit 102:78 (42:44) durch. Nach einem etwas holprigen Start übernahm das Pastore-Team spätestens nach dem Seitenwechsel das Kommando und ging letztlich als hochverdienter Sieger vom Feld. Aus einer starken Teamleistung ragte vor allem der bulgarische Nationalspieler Yordan Minchev mit 25 Punkten, 13 Rebounds und drei Assists heraus, während auch Ty Brewer (16), Nike Sibande (16), Kevin Yebo (12), Amadou Sow (10) und Corey Davis zweistellig scorten. Zudem feierte der 18-jährige Chris Wahren vor den Augen seiner aus Markkleeberg angereisten Familie sein Bundesliga-Debüt. Ohne große Pause geht es für die „Orange Army“ schon am Sonntag mit dem Gastspiel bei den MLP Academics Heidelberg weiter, gegen die man letzte Saison im Playoff-Viertelfinale ausschied.
Vor ihrem Bundesliga-Heimauftakt hatten die NINERS binnen sechs Tagen die Reise Chemnitz-Ulm-Athen-Chemnitz zu bewältigen, was durchaus einige Spuren hinterließ und man gegen Hamburg zunächst etwas müde wirkte. Folglich waren manche Pässe vorn zu ungenau, während man hinten bisweilen einen Schritt zu spät kam. Dies nutzten die Towers eiskalt aus und versenkten im Auftaktviertel nahezu jeden offenen Dreier, was den Gästen zu Beginn des zweiten Viertels schon einen 31:22-Vorsprung bescherte. Zwei Distanztreffer von Brewer und Davis hielten Chemnitz aber im Spiel und wenige Zeigerumdrehungen später bescherte John Newman den NINERS dann endlich ihre erste Führung (39:38). Bis zur Halbzeitpause konnte Hamburg allerdings noch einmal über sein französisches Centertalent Zach Perrin kontern und hatte so beim Kabinengang die Nase hauchdünn mit 44:42 vorn.
Mit einem krachenden Dunking gab Nike Sibande dann aber direkt nach dem Seitenwechsel die Richtung vor, ehe Yebo, Minchev, Brewer und Kostja Mushidi die Messe mit vier Distanztreffern zum Beben brachten. Weil Chemnitz nun auch am defensiven Ende wesentlich griffiger war und zusätzlich das Reboundduell dominierte, wurde der Vorsprung bis zur letzten Viertelpause schon zweistellig (74:61). Als dann Brewer und Mushidi den Schlussdurchgang mit zwei spektakulären „Druckkorblegern“ eröffneten, bog Chemnitz endgültig auf die Siegerstraße ein. Sibande besorgte vier Minuten vor Schluss die höchste Führung des Spiels (94:69) und ließ krönenderweise mit einem Dreier auch noch die Hundert fallen. Lautstark umjubelt wurden zudem die Einwechslungen der beiden Youngster Luca Kellig und Chris Wahren, welche den rundum gelungenen Abend perfekt machten.
Lange feiern aber konnten die NINERS nicht, stand doch schon am Folgetag die weite Reise nach Heidelberg an. Mit den MLP Academics lieferte sich Chemnitz im Mai noch einen packenden Playoff-Krimi, bei dem sich die Neckarstädter letztlich verdient durchsetzten. Anschließend mussten sie jedoch die Abgänge der Leistungsträger Ryan Mikesell und Bakary Dibba verkraften, welche man mit der Verpflichtung von Michael Flowers, Marcus Weathers, Sam Williamson, Dusan Neskovic und Kevin McClain auszugleichen versuchte. Auf dem Papier ein mindestens akzeptabler Tausch, welcher dem Team von Trainer Danny Jansson vor allem eine beachtliche Tiefe verleiht. So richtig gefunden hat sich die neue Mannschaft trotz des großen Stamms der Vorsaison um bekannte Größen wie Marcus Weathers, DJ Horne, Mateo Seric, Marcel Keßen, Osun Osunniyi, Erol Ersek und Paul Zipser aber offenbar noch nicht. Zumindest gab es zum Saisonauftakt für den letztjährigen Playoff-Halbfinalisten zwei etwas überraschende Niederlagen in Vechta (76:86) und vor allem zu Hause gegen Aufsteiger Jena (83:87). Dass die Heidelberger aber über deutlich mehr Potenzial verfügen und diesen Sonntag auf ihren ersten Saisonsieg brennen werden, ist sicher keine allzu gewagte Prognose. Insofern müssen sich die NINERS auf ein ganz hartes Auswärtsspiel einstellen, ehe sie dann nächste Woche gleich zweimal zu Hause antreten dürfen. Am Mittwoch zur EuroCup-Heimpremiere gegen den litauischen Vertreter Lietkabelis Panevezys und Freitag beim nächsten Bundesligamatch gegen die MHP RIESEN Ludwigsburg. Tickets für beide Begegnungen sind im Online-Shop, in allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse erhältlich.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Ein wichtiger Sieg in einem schweren Match. Hamburg macht einige gute Dinge, auch wenn ihnen momentan noch die Resultate fehlen. Zudem wissen wir, dass die Doppelbelastung aus BBL und EuroCup viele Herausforderungen bereithält. Doch unsere Jungs nehmen das klaglos an. Unser Start heute verlief ähnlich mäßig wie in Athen mit mehreren unnötigen Ballverlusten, gerade in Open-Court-Situationen. Das müssen wir versuchen abzustellen. Aber die Energie war da, wir arbeiteten stark im Rebound, spielten füreinander und wussten auch den zwischenzeitlichen Ausfall von John Newman oder die Foulbelastung einiger Spieler zu handeln. So gewannen wir allmählich die Oberhand und machten in der zweiten Hälfte starke 60 Punkte. Jetzt gilt es, schnell zu regenerieren, bevor am Sonntag in Heidelberg die nächste schwere Partie wartet.“
Benka Barloschky (Hamburg): „Zunächst Glückwunsch an Chemnitz. Wir sind gut gestartet. Das Spiel war in der ersten Halbzeit sehr wild. Wir hatten nicht ganz die Strukturen, die wir uns vorstellten, aber konnten in dem Chaos überleben und mit einer knappen Führung in die Halbzeit gehen. Vielleicht hätten wir sogar höher führen können. In der zweiten Hälfte waren wir dann nicht mehr in der Lage, dem Druck standzuhalten, gaben unter anderem 16 Offensivrebounds ab. So konnten wir den Rückstand nicht wettmachen. Es ist schwer in Chemnitz zu spielen, die Atmosphäre macht zwar unglaublich viel Spaß, aber es ist auch sehr herausfordernd. Letztlich können wir den NINERS heute nur Respekt zollen für ihre energetische Spielweise in der zweiten Halbzeit, der wir nicht mehr standhalten konnten.“
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. Veolia Towers Hamburg 102:78 (22:28, 20:16, 32:17, 28:17), 4.814 Zuschauer
Minchev (25 Punkte), Brewer (16), Sibande (16), Yebo (12), Sow (11), Davis (10), Mushidi (8), Newman (4), Kellig (0), Wahren (0), es fehlten Bedime, Beran, Kajami-Keane, Steinfeld
TERMINE
easyCredit BBL: MLP Academics Heidelberg vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 05.10.2025, 15:00 Uhr, SNP dome Heidelberg
BKT EuroCup: NINERS Chemnitz vs. Lietkabelis Panevezys, Mittwoch, 08.10.2025, 19:00 Uhr, Messe Chemnitz
easyCredit BBL: NINERS Chemnitz vs. MHP RIESEN Ludwigsburg, Freitag, 10.10.2025, 20:00 Uhr, Messe Chemnitz