Kapitän zieht sich aus gesundheitlichen Gründen zurück
Jonas Richter beendet Profilaufbahn
Von Kindesbeinen an trug er 20 Jahre lang das Trikot der NINERS Chemnitz, entwickelte sich vom Nachwuchstalent zum gestandenen Bundesligaspieler und führte das Team in den letzten drei Spielzeiten sogar als Kapitän aufs Feld. Künftig aber müssen Sachsens beste Korbjäger und die treuen Chemnitzer Fans ohne „ihren“ Jonas Richter auskommen. Nach langen, reiflichen Überlegungen entschloss sich der 28-Jährige, seine Basketballkarriere aus gesundheitlichen Gründen zu beenden. Die genauen Hintergründe möchte der 2.07 Meter große Center sehr zeitnah in einer persönlichen Stellungnahme erläutern. „Jonas war über viele Jahre hinweg das Gesicht der NINERS und des Chemnitzer Basketballs, hatte großen Anteil an all unseren Erfolgen und fungierte auf wie neben dem Feld als echter Sympathieträger. Umso mehr schmerzt sein Abgang. Dennoch respektieren wir Jonas‘ Entscheidung, die ihm sicher nicht leicht fiel und werden ihm stets hilfreich zur Seite stehen. In allererster Linie wünschen wir Jonas gute Besserung und darüber hinaus viel Glück für seinen weiteren Lebensweg. Wir hoffen, ihn als Zuschauer bald wieder in der Messe begrüßen und mit großem Applaus empfangen zu dürfen“, unterstreicht NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold, während das Chemnitzer Team in der neuen Saison alles daransetzen wird, die entstandene Lücke im Kollektiv zu schließen.
Jonas Richter fand schon im Grundschulalter seinen Weg zum Basketball, durchlief anschließend von der U8 bis zur U19 sämtliche NINERS-Nachwuchsteams und feierte am 18.10.2014 gegen Heidelberg sein Debüt im Profikader, seinerzeit noch in der 2. Basketball-Bundesliga ProA. Knapp ein Jahr später übernahm Rodrigo Pastore das Chemnitzer Traineramt und förderte wie forderte stets den talentierten Richter. Gemeinsam wurden beide zu prägenden Gesichtern der NINERS und feierten unzählige Erfolge. ProA-Playoff-Halbfinale 2017 und 2019, Aufstieg 2020, Pokalhalbfinale 2022, viermaliger Einzug in die Bundesliga-Playoffs von 2022 bis 2025 sowie allem voran natürlich der sensationelle Triumph im FIBA Europe Cup 2024. Vor 10.000 begeisterten Fans auf dem Chemnitzer Rathausplatz rissen Richter und Pastore zusammen die erste Trophäe der Vereinsgeschichte unter tosendem Beifall in den Himmel. Während seiner gesamten Karriere bestritt Jonas Richter in der ersten und zweiten Bundesliga, im Pokal, Europe Cup und Champions League insgesamt 390 Pflichtspiele für die „Orange Army“, von denen ganze 194 siegreich endeten. Im Schnitt stand der Blondschopf wettbewerbsübergreifend 18,5 Minuten auf dem Feld, erzielte dabei 7.1 Punkte, 3.8 Rebounds, 1.1 Assists sowie 0.9 „Stocks“ (Summe aus Steals und Blocks) pro Partie, verwandelte satte 1559 Würfe aus den unterschiedlichen Bereichen mit einer Gesamtquote von 54.6 Prozent, darunter auch 101 stets lautstark gefeierte Dreier. Dank all jener Leistungen wurde Jonas Richter im Frühjahr 2023 sogar in die A-Nationalmannschaft berufen und bestritt zwei Länderspiele gegen Schweden sowie Finnland.
Dennoch sorgte der Profisport mit all seinen Belastungen auf verschiedenen Ebenen für zahlreiche Begleiterscheinungen, die es Richter zunehmend schwerer machten, seine Laufbahn fortzusetzen. Nach langem Ringen traf der 28-Jährige nunmehr die Entscheidung, einen Schlussstrich zu ziehen und seine aktive Karriere zu beenden. Sein finaler Entschluss, so nachvollziehbar er aus persönlicher Sicht auch ist, bringt für die NINERS unmittelbar vor dem Auftakt in die offizielle Saisonvorbereitung aber auch einige Herausforderungen mit sich. Vor allem auf sportlicher Ebene entsteht eine Lücke, die es vom Rest der Mannschaft zu schließen gilt. Hierbei hoffen die NINERS insbesondere, dass sich Roman Bedime sowie Neuzugang Julian Steinfeld kontinuierlich weiterentwickeln und dem Team wichtige „deutsche Minuten“ geben können. „Eine große Aufgabe, aber wir setzen viel Vertrauen in Roman und Julian, die beide mit hoher Motivation rangehen und mithilfe unseres starken Trainerstabs hoffentlich die nächsten Schritte machen“, blickt Steffen Herhold voraus. Ab nächstem Montag ist das neue NINERS-Team komplett in Chemnitz und wird sich nahezu acht Wochen gemeinsam auf die kommende Saison vorbereiten, in der man wieder die Playoffs anvisiert und zugleich seine Premiere im ULEB BKT EuroCup feiert.
Insgesamt umfasst der Kader 13 Spieler, zuzüglich eventueller Nachwuchstalente. Mit Kevin Yebo, Roman Bedime und Luca Kellig sind lediglich drei Akteure aus der letztjährigen Mannschaft verblieben. Im Gegenzug können sich die Chemnitzer Fans auf insgesamt zehn Neuzugänge freuen – namentlich Kaza Kajami-Keane, der bereits 2023/24 für die NINERS spielte, sowie Corey Davis, Ty Brewer, Kostja Mushidi, Nike Sibande, Amadou Sow, John Newman, Yordan Minchev, Robbie Beran und Julian Steinfeld. Mit Victor Bailey Jr. steht mittlerweile auch der nächste Abgang fest. Der 26-jährige Shooting-Guard war vergangenen Herbst kurz nach Punktspielstart als erste Nachverpflichtung und Ersatz für den scheidenden Jaron Johnson nach Sachsen gekommen. In 43 Pflichtspieleinsätzen avancierte der US-Boy mit durchschnittlich 14.7 Punkten zum besten Chemnitzer Scorer und überzeugte mit einer Dreierquote von 36 Prozent vor allem als guter Distanzschütze. Nächste Saison wird Bailey für den slowenischen Vizemeister KK Krka Novo Mesto seine Stiefel schnüren. Die NINERS-Familie bedankt sich bei Bailey für seine Leistungen im abgelaufenen Spieljahr und wünscht dem vielseitigen Scorer alles Gute für seine private wie sportliche Zukunft.