Die Zweitligabasketballer der NINERS Chemnitz haben am Samstagabend trotz großem Kampf eine Sensation verpasst.
NINERS schrammen an Überraschung vorbei
Vor 1.675 Zuschauern in der heimischen Richard-Hartmann-Halle brachte man den klar favorisierten Tabellendritten aus Kirchheim an den Rand einer Niederlage und führte zur Halbzeitpause noch mit 34:29. Im Schlussviertel schlug das Pendel dann aber zugunsten der Gäste aus, die sich letztlich knapp mit 68:63 durchsetzten. „Wir haben alles versucht, doch um ein starkes Team wie Kirchheim schlagen zu können, muss es schon perfekt laufen. Leider trafen wir heute unsere Dreier nicht so gut wie sonst und mussten obendrein in der Schlussphase unserer kurzen Rotation Tribut zollen“, resümierte NINERS-Cheftrainer Rodrigo Pastore. Dem Argentinier fehlten gegen die Kirchheim Knights abermals Stacy Wilson (Adduktoren), Hendrik Bellscheidt (Ischias), Kenny Fluellen (Finger), Max Gürtler und Tilman Buschbeck (beide Knöchel), so dass wieder nur acht einsatzfähige Spieler zur Verfügung standen. „Im Training ist die Situation teils noch dramatischer, weil einige Jungs wegen kleinerer Blessuren oder schulischer Belastungen gelegentlich pausieren müssen“, verdeutlichte Pastore die angespannte Lage. Diese sollte jedoch keine Ausrede dafür sein, dass die NINERS gegen Kirchheim den Start komplett verschliefen und schnell mit 0:6 in Rückstand gerieten. Durch bissige Defensivarbeit kämpfte sich Chemnitz jedoch peu à peu ins Match und kam vor allem dank der Punkte von Nate Buss sowie Dashaun Wiggins bis zur ersten Viertelpause zum 12:12-Ausgleich. Der Knoten schien geplatzt und so gingen die NINERS durch sichere Freiwürfe von Greg Logins zu Beginn des zweiten Spielabschnittes nicht nur erstmals in Führung, sondern bauten den Vorsprung zwischenzeitlich gar auf elf Zähler aus (32:21). Neben der starken Leistung des Chemnitzer Teams hatten aber auch die Fans einen gehörigen Anteil an jenem Zwischenstand. Denn in bekannter „Hartmann-Höllen-Manier“ schrie das Publikum in der ersten Halbzeit nahezu jeden Kirchheimer Freiwurf aus dem Korb, was sogar Gästetrainer Michael Mai anerkennend honorierte: „Die Stimmung hier ist einfach fantastisch und macht es jedem Gegner sehr schwer, in Chemnitz zu gewinnen. Auch einige meiner Spieler ließen sich phasenweise beeindrucken, weshalb ich in der Halbzeit anmahnte, die Ruhe zu bewahren und unseren Stil weiter durchzuziehen.“ Der US-Amerikaner hatte damit offenbar den richtigen Ton getroffen, denn Kirchheim trumpfte zu Beginn des dritten Abschnitts mit Routine, Cleverness und knallharter Verteidigung auf. So machten die Gäste nicht nur binnen weniger Sekunden den Rückstand wett, sondern gingen selbst mit 41:34 in Führung. Viertelübergreifend musste Chemnitz also innerhalb von reichlich sechs Minuten einen 2:20-Lauf der Knights hinnehmen. Doch auch von jener schlechten Phase ließen sich die NINERS nicht entmutigen, sondern kämpften sich abermals zurück. Gerade Virgil Matthews und der bestens aufgelegte Nate Buss nahmen nun das Heft in die Hand, zogen immer wieder beherzt zum Korb und zeigten auch an der Freiwurflinie Nervenstärke. So wendete sich abermals das Blatt und die Pastore-Schützlinge durften mit einer hauchdünnen 49:48-Führung ins Schlussviertel starten. Dort ging es dann wirklich im Minutentakt hin und her. Insgesamt zwölf Mal wechselte beim Duell zwischen Chemnitz und Kirchheim die Führung, was die enorme Ausgeglichenheit unterstrich. Dennoch schien drei Minuten vor Schluss der Gast auf die Siegerstraße einbiegen zu können, als Besnik Bekteshi zum 64:59 für die Knights traf. Allerdings wollten sich die NINERS noch nicht geschlagen geben, rührten nun hinten Beton an und zogen vorn immer wieder aggressiv zum Korb, was Kirchheim oft nur per Foul stoppen konnte. Unglücklicherweise verwandelten Robert Cardenas und Dashaun Wiggins aber nur vier ihrer sechs Freiwürfe, so dass man eben zu Beginn der letzten Minute immer noch 63:64 hinten lag. Dann verteidigte man abermals bärenstark, zwang Knights-Forward Keith Rendleman zu einem Fehlwurf, doch der Ball landete dann eben nicht bei Chemnitz, sondern bei Richard Williams, der mit ablaufender Wurfuhr zum 66:63 für Kirchheim einnetzte. Als Virgil Matthews kurz darauf die Chance zum Ausgleich vergab und Jordan Wild auf der anderen Seite beide Freiwürfe verwandelte, stand der Sieger fest. „Ich möchte meinen Spielern dennoch ein Kompliment machen, dass sie sich aus allen schlechten Phasen herausgekämpft und bis zum Ende nie aufgegeben haben. Wir müssen nun hoffen, dass unsere Verletzten bald zurückkehren und uns im Training konzentriert auf die nächsten Gegner vorbereiten“, blickte Pastore abschließend bereits auf die Partie in Gotha am kommenden Wochenende. Eintrittskarten für jenes Spiel können diesen Dienstag und Donnerstag in der NINERS-Geschäftsstelle erworben werden.
STATISTIK:
NINERS Chemnitz vs. VfL Kirchheim Knights 63:68 (12:12, 22:17, 15:19, 14:20), 1.675 Zuschauer Buss (20 Punkte), Matthews (14), Wiggins (9), Logins (7), Cardenas (5), Mixich (4), Richter (2), Seiferth (2)
TERMINE:
OeTTINGER Rockets Gotha vs. NINERS Chemnitz, Samstag, 30.01.2016, 19:00 Uhr, Blaue Hölle Gotha NINERS Chemnitz vs. HEBEISEN WHITE WINGS Hanau, Samstag, 06.02.2016, 19:00 Uhr, Richard-Hartmann-Halle