Chemnitz vor schwerer Aufgabe in Hamburg
Endspurt im Playoffrennen
Aller guten Dinge sind drei! Gemeint sind nicht die drei dramatischen Overtime-Siege, welche sich Sachsens beste Korbjäger zuletzt gegen Bamberg, Ludwigsburg und Rostock krallten, sondern vielmehr die Chancen, welche gerade vor den NINERS liegen. Durch die jüngsten Erfolge steht fest, dass Chemnitz die Hauptrunde der easyCredit Basketball Bundesliga mindestens auf dem zehnten Platz beenden wird und folglich eine Teilnahme an den Playins sicher ist. Um letztlich aber auch den finalen Sprung in die anvisierten Playoffs zu schaffen, hat das Pastore-Team nunmehr gleich drei Gelegenheiten. Die erste bereits am Mittwochabend in Hamburg. Sollte Chemnitz dort gewinnen und parallel Heidelberg verlieren, wäre den NINERS ein Platz unter den ersten sechs Teams und somit die direkte Playoffqualifikation nicht mehr zu nehmen. Falls jenes Wunschszenario noch nicht eintritt, hätte Chemnitz am Sonntag in Oldenburg oder spätestens nächste Woche in den Playins mindestens eine zweite und dritte Chance auf den Einzug in die Postseason. Dann wäre zugleich auch die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb sicher, woran man in den letzten drei Jahren großen Gefallen fand und deshalb nächste Saison gern abermals international spielen möchte.
„Drei ist mehr als genug“, wird sich dagegen der nächste Kontrahent denken. Schließlich mussten die Veolia Towers Hamburg zuletzt gegen Weißenfels (81:102), Bamberg (93:114) und Ludwigsburg (78:89) drei empfindliche Niederlagen hinnehmen, welche die Hansestädter im engen Playoffrennen zurückwarfen. Noch aber kann das Team von Trainer Benka Barloschky den Sprung in die Postseason schaffen, zwei Siege in den abschließenden Heimpartien gegen Chemnitz und Ulm vorausgesetzt. Dass die Towers in der Lage sind, an einem guten Tag jedes Team der Liga zu schlagen, stellten sie vor ihrer kleinen Niederlagenserie eindrucksvoll unter Beweis. Gegen Frankfurt, Rostock, Vechta, Bonn, Heidelberg, Göttingen und sogar den großen FC Bayern München gelangen Hamburg von Anfang März bis Mitte April gleich sieben Siege in acht Pflichtpartien. Hierbei spielte den Towers zweifellos in die Karten, dass sie kurz zuvor aus dem BKT EuroCup ausgeschieden waren und sich fortan vollends auf das Bundesligageschäft konzentrieren konnten.
Weitere Gründe für den Aufwärtstrend der Nordlichter war ein spürbares Zusammenwachsen des Teams im Laufe der Saison sowie die Rückkehr mehrerer zwischenzeitlich verletzter Leistungsträger. Schließlich konnte Towers-Coach Barloschky über die komplette Spielzeit hinweg allein Brae Ivey (16.1 Punkte und 4.8 Assists pro Spiel), Jordan Barnett (11.4 Zähler, 40 Prozent Dreierquote) sowie „Zonenmonster“ Kur Kuath (11.2 Punkte, 7.1 Rebounds, 1.7 Blocks) in allen Bundesligapartien einsetzen. Johnathan Stove (11.5) kam erst nach Saisonstart hinzu, während Jaizec Lottie (9.6), der Ex-Chemnitzer Niklas Wimberg (7.7), Kenneth Ogbe (7.5), Osaro Rich (5.4) und Benedikt Turudic (3.5) verletzungsbedingt in mehreren Matches fehlten. Auch beim Hinspiel in Chemnitz, das zu Jahresbeginn mit 69:60 knapp an die NINERS ging, musste Hamburg ohne die Leistungsträger Wimberg und Turudic auskommen. Als der Kader aber endlich mal über mehrere Wochen nahezu komplett und die europäische Doppelbelastung weggefallen war, starteten die Towers eine starke Aufholjad und sind trotz der jüngsten Niederlagen zumindest in Reichweite der Playin-Plätze.
Ihre Hoffnungen auf die Postseason werden die Barloschky-Mannen mit einem Heimsieg über Chemnitz unbedingt am Leben erhalten wollen, zumal aufgrund der nur neun Punkte betragenden Hinspieldifferenz sogar der direkte Vergleich noch in Reichweite scheint. Die NINERS müssen sich also auf einen höchst motivierten, siegeshungrigen Gegner einstellen, welcher in dessen heimischer Inselpark Arena nur schwer zu schlagen sein wird. Allerdings kann Chemnitz nach den jüngsten Last-Minute-Erfolgen auch mit einem gesunden Selbstvertrauen in das bevorstehende Match gehen, hat man zuletzt doch mehrfach gezeigt, dass die Moral im Team stimmt und in entscheidenden Phasen immer wieder ein anderer Spieler übernehmen kann. Jene Ausgeglichenheit und die zunehmend gefälligere, mannschaftsdienlichere Offensive könnte den NINERS auch in Hamburg eine reelle Siegchance eröffnen. Erst recht, wenn man sich in der Defensive und beim Reboundduell im Vergleich zu den letzten Partien wieder etwas steigert. Das haben natürlich auch Cheftrainer Rodrigo Pastore und die Spieler selbst erkannt, weshalb sie am Mittwoch in Hamburg alles in die Waagschale werfen wollen, um schon die erste und vielleicht sogar größte von drei möglichen Chancen auf den Sprung in die Playoffs zu nutzen.
TERMINE
Veolia Towers Hamburg vs. NINERS Chemnitz, Mittwoch, 07.05.2025, 18:30 Uhr, Inselpark Arena Hamburg
EWE Baskets Oldenburg vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 11.05.2025, 16:30 Uhr, EWE Arena Oldenburg