NINERS stehen nach Overtime-Sieg sicher in den Playins
Krimi mit Happy End
Aller guten Dinge sind drei! Nachdem Chemnitz zuletzt bereits Bamberg und Ludwigsburg in eigener Halle jeweils nach Verlängerung in die Knie zwang, trieb es die „Orange Army“ am Sonntag erneut auf die Spitze. Vor fast 5.000 Zuschauern in der nahezu restlos ausverkauften Messe sahen die Sachsen gegen Rostock zwischenzeitlich schon wie der sichere Sieger und wenige Sekunden vor Schluss wie der Verlierer aus. Doch mit seinen ersten Punkten an diesem Abend rettete Nicho Tischler das NINERS-Team in die Verlängerung, wo man sich letztlich knapp, aber verdient mit 108:102 durchsetzte. In einem an Dramatik und Spannung kaum zu überbietenden Spiel scorten mit Jeff Garrett (22 Punkte), Kevin Yebo (20), Jacob Gilyard (17), Dre Lansdowne (16), Olivier Nkamhoua (12) und Victor Bailey (11) gleich sechs Chemnitzer zweistellig. Der 17. Bundesligasieg in dieser Saison hievt die Pastore-Mannen vorerst auf den fünften Tabellenplatz und sichert ihnen mindestens einen Platz in den Playins. Auch die direkte Playoff-Qualifikation scheint wieder in Reichweite, wenngleich die NINERS mit den beiden Auswärtspartien in Hamburg und Oldenburg ein sehr anspruchsvolles Restprogramm haben.
Besonders fordernd sollte auch das Heimspiel gegen die ROSTOCK SEAWOLVES werden, welche sich gegen Ende des Auftaktviertels vor allem dank ihrer Rebound-Überlegenheit auf 21:13 absetzten. Durch wichtige Treffer von Yebo und Lansdowne kamen die NINERS bis zur ersten Pause zwar schon wieder auf drei Zähler heran, doch der Ex-Chemnitzer Malik Osborne sowie Nijal Pearson bescherten den Gästen mit drei erfolgreichen Distanzwürfen wenig später eine 30:21-Führung. Dann aber brachte ein etwas zu ruppiges Einsteigen des Rostockers Bryce Hamilton gegen Kevin Yebo die NINERS zurück ins Match. Lansdowne, Bailey, Garrett und allen voran Jacob Gilyard trafen in der Folge entscheidende Würfe, welche das Spiel drehten und Chemnitz mit einer hauchdünnen 47:46-Führung in die Halbzeitpause gehen ließ. Nach eben dieser lieferten sich Osborne, Garrett und Lansdowne einen kleinen Schlagabtausch von der Dreierlinie, ehe Chemnitz dann endlich einen besseren Zugriff in der Verteidigung sowie die Defensivrebounds in den Griff bekam und sich sukzessive auf 65:55 absetzte.
Mit acht Zählern Vorsprung ging es beim Stand von 70:62 in den Schlussabschnitt, wo die NINERS zunächst weiterhin das Geschehen bestimmten. Ein krachender Lansdowne-Dunk sowie ein weiterer Yebo-Dreier bescherten Chemnitz sieben Minuten vor Schluss die höchste Führung des Abends (82:66). Rostock versuchte sich ins Match zurückzukämpfen, doch als Olivier Nkamhoua 70 Sekunden vor Schluss auf 88:81 für die NINERS stellte, schien die Partie fast entschieden. Leider nur fast, denn in der Folge präsentierte sich Chemnitz sehr nervös, kam vorn kaum noch zum Abschluss und ließ hinten viel zu leichte wie schnelle Punkte der Gäste zu. Weil sich Rostock nun obendrein wieder klare Vorteile im Reboundduell erarbeitete, lagen die NINERS plötzlich 90:93 und zwei Sekunden vor Schluss noch 92:94 hinten. Sieg verschenkt? Fehlanzeige! Mit der allerletzten Chance passte Lansdowne auf den spektakulär einfliegenden Tischler, der unter tosendem Jubel des Publikums am Brett vollstreckte. Ausgleich. Verlängerung. Alles auf Anfang. Und das Momentum zurück auf Chemnitzer Seite. Garrett nutzte den Drive und brachte die Orange Army schnell mit fünf Zählern in Front. Weil nun auch wieder das Defensiv- und Reboundverhalten passte, hielten die NINERS ihren knappen Vorsprung und zeigten obendrein große Nervenstärke. In den letzten anderthalb Minuten verwandelten Yebo, Garrett, Lansdowne sowie Tischler zusammen sieben ihrer zehn Freiwürfe und brachten so den Sieg nach Hause. Hart erkämpft, phasenweise mit Durchhängern, aber letztlich hoch verdient, weshalb die NINERS nunmehr sogar wieder reelle Chancen haben, sich direkt für die Playoffs und einen internationalen Wettbewerb zu qualifizieren. Ein Sieg in den letzten beiden Hauptrundenpartien könnte reichen. Die erste Chance gibt es am Mittwoch in Hamburg. Einschalten, anschnallen, festhalten – denn Chemnitzer Spiele sind diese Saison definitiv nichts für schwache Nerven!
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Es verdient große Anerkennung, wie sich Rostock heute zurückkämpfte und insbesondere unser ehemaliger Spieler Malik Osborne machte eine großartige Partie. Er ist ein toller Junge und es freut mich, ihn so spielen zu sehen. Wir starteten leider nicht so, wie wir es uns erwünscht hätten und konnten froh sein, dass wir nach dem ersten Viertel nur drei Punkte hinten lagen. Dann haben wir unsere Rotation etwas eingekürzt und im zweiten Abschnitt deutlich besser gespielt. Allerdings blieben die zahlreichen Rostocker Offensivrebounds ein großes Problem für uns und auch Rostocks Nijal Pearson konnten wir kaum halten. Im Gegenzug agierten wir offensiv sehr gut, vielleicht bis auf die letzten drei Minuten des Schlussviertels, was wir mit unserem letzten Play zum Ausgleich aber zum Glück noch beheben und uns in die Verlängerung bringen konnten. Insgesamt zeigten die Spieler heute viel Selbstvertrauen, physische und mentale Stärke, so dass wir am Ende auch aufgrund einer guten Leistung in der Overtime knapp, aber verdient gewinnen konnten.“
Przemyslaw Frasunkiewicz (Rostock): „Ich bin mit unserem Einsatz heute sehr zufrieden und fand es beachtenswert, wie wir im letzten Viertel nach einem 16-Punkte-Rückstand zurückkamen. Doch am Ende haben uns kleine Fehler leider den Sieg gekostet. Es war ein hochgradig intensives Spiel von beiden Teams und dann so knapp zu verlieren, ist natürlich sehr schwer zu verdauen.“
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. ROSTOCK SEAWOLVES 108:102 OT (18:21, 29:25, 23:16, 24:32, 14:8), 4.958 Zuschauer
Garrett (22 Punkte), Yebo (20), Gilyard (17), Lansdowne (16), Nkamhoua (12), Bailey (11), Jefferson (5), Tischler (5), Richter (0), Bedime (nicht eingesetzt), Gregori (nicht eingesetzt), Koppke (nicht eingesetzt)
TERMINE
Veolia Towers Hamburg vs. NINERS Chemnitz, Mittwoch, 07.05.2025, 18:30 Uhr, Inselpark Arena Hamburg
EWE Baskets Oldenburg vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 11.05.2025, 16:30 Uhr, EWE Arena Oldenburg