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104 : 100

NINERS Chemnitzvs.MHP RIESEN Ludwigsburg

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Chemnitz dreht 17-Punkte-Rückstand

Crunchtime Thriller

Sie gaben nie auf – und wurden am Ende belohnt. Vor über 4.500 euphorischen Fans drehten die NINERS am Mittwochabend gegen Ludwigsburg ein fast schon verloren geglaubtes Spiel. Siebeneinhalb Minuten vor Schluss lag das Pastore-Team noch 63:80 hinten, kämpfte sich dann aber mit einer unglaublichen Willensleistung zum Ausgleich, hinein in die Verlängerung und dort zu einem spektakulären 104:100-Erfolg. Es war der 16. Bundesligasieg für Sachsens beste Korbjäger in dieser Saison, welcher sie zumindest vorerst wieder auf den fünften Tabellenplatz und zurück ins hochgradig spannende Playoffrennen bringt. Schon am Sonntag dürfen die NINERS abermals in ihrem „Hexenkessel“ Messe Chemnitz antreten und könnten dort gegen den direkten Verfolger Rostock einen riesigen Schritt Richtung „Postseason“ machen. Aus dem hohen Norden haben sich nur einige Dutzend Seawolves-Fans angekündigt, weshalb jetzt für das „kleine Ostderby“ wieder einige Restkarten im Online-Shop (https://tickets.chemnitz99.de/shop/107), in den Freie-Presse-Vorverkaufsstellen und gegebenenfalls auch an der Abendkasse erhältlich sind.

Welch großen Einfluss eine stimmungsvolle Halle auf den Ausgang einer Partie haben kann, wurde auch am Mittwoch gegen Ludwigsburg wieder eindringlich unter Beweis gestellt. Angefangen im Auftaktviertel, als die NINERS-Fans ihrem Team nach der heftigen Klatsche gegen Berlin neues Selbstvertrauen einhauchten, was Chemnitz zu einem guten Start verhalf und zu Beginn des zweiten Viertels mit Jeff Garretts Dreier zum 22:21 die erste Führung der Hausherren brachte. Vielmehr noch aber waren die treuen Anhänger in den nächsten zweieinhalb Vierteln gefordert, als bei den NINERS nichts zusammenlief. Löchrig in der Defensive, im Reboundduell den bekanntermaßen engagiert um Abpraller arbeitenden Ludwigsburgern gnadenlos unterlegen und gegen die Zonenverteidigung der Gäste schlichtweg zu ideenlos. All das führte schon bis zur Halbzeitpause zu einem 32:46-Rückstand. Auch der erste Chemnitzer Aufholversuch direkt nach dem Seitenwechsel, bei dem Bailey zwischenzeitlich zum 39:50 traf, verpuffte wirkungslos, weil die MHP RIESEN postwendend wieder auf 58:41 davonzogen.

Ein ähnliches Bild zu Beginn des Schlussabschnittes, als abermals Bailey per Dreier auf 61:73 verkürzte, ehe Ludwigsburg den nächsten Punch landete und nach zwei erfolgreichen Drives seines wuseligen Pointguards Ezra Manjon mit 80:63 beinahe uneinholbar führte. Spätestens jetzt wäre es wohl in ganz vielen Hallen auf diesem Planeten sehr ruhig geworden. Nicht aber so in Chemnitz. Die unfassbar leidensfähigen sowie jederzeit mit Leib und Seele hinter ihrem Team stehenden NINERS-Fans ließen nicht nach und hatten zuvor ohnehin schon Schlimmeres verhindert, in dem sie bis dahin allein zwölf Freiwurfversuche der Gäste aus dem Ring pfiffen, weshalb Chemnitz überhaupt noch in theoretischer Reichweite war. Noch größer wurde der Einfluss des Publikums in den nächsten Minuten. Nicht nur jeder NINERS-Treffer, sondern auch jeder Rebound, jeder vereitelte Angriff des Gegners, jeder Fingerstreif am Ball, der es Ludwigsburg nur einen Tick schwerer machte, wurde euphorisch gefeiert und die bis dahin defensiv hochgradig wackelige Chemnitzer Mannschaft mit lautstarkem Support förmlich zu anständiger Verteidigung gezwungen. Mit Erfolg, denn endlich kamen die bitter benötigten „Stops“, krallte man sich die Rebounds und wurde vorn mit dem Glück des Tüchtigen belohnt. Allen voran DeAndre Lansdowne, der plötzlich wie zu seinen besten Zeiten spielte, und Victor Bailey, dessen Würfe beinahe aus allen Lagen durch den Ring rauschten. Insbesondere 17 Sekunden vor Schluss, als Bailey mit seinem 500. Punkt im NINERS-Jersey vom Perimeter zum 88:88-Ausgleich traf und nur Augenblicke später an der Freiwurflinie brutale Nervenstärke mit zwei Treffern zum neuerlichen Pari bewies, was das dramatische Match in die Verlängerung schickte. Dort übernahm erneut Lansdowne, brachte Chemnitz, das unter großer Foulbelastung litt und bis zum Spielende fünf Akteure vorzeitig verlor, mit fünf Zählern in Front. Ludwigsburg, seinerseits durch Verletzungen ebenfalls stark dezimiert, steckte nicht auf, kam durch Joel Scott und Ezra Manjon zweimal wieder bis auf einen Punkt heran, doch am Ende behielten die NINERS die Oberhand – dank einer tollen Energieleistung und vor allem dank der grandiosen Unterstützung ihrer Fans, die dem Team in jeder Lage den Rücken stärkten und gerade bei den Ludwigsburger Freiwürfen wohl das entscheidende Zünglein an der Waage waren.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Kompliment an Lars Masell und sein Team, die mit ihren ganzen Ausfällen in einer schwierigen Situation sind, aber mit einem sehr guten ‚Gameplan‘ hier antraten und uns vor große Probleme stellten. Wie schon im Hinspiel dominierte Ludwigsburg heute das ‚Possession-Game‘, vor allem in der ersten Hälfte. Zudem waren wir gegen die Zonenpresse zu passiv. Dadurch lief das Spiel lange nicht so, wie wir es uns vorgestellt hatten. In der zweiten Halbzeit konnten wir uns steigern, waren aber defensiv weiterhin zu anfällig. So brauchte es im letzten Viertel dann DeAndre Lansdowne, der die Zone attackierte, und Victor Bailey, der wichtige Würfe traf. Am Ende bewiesen wir Nervenstärke. Ich freue mich für die Spieler, die nie aufgaben und als Team zusammenblieben, und vor allem für unsere Fans, die heute wieder ein ganz wichtiger Faktor waren. Vielleicht ist dieser Sieg für uns ein kleiner Eisbrecher, aus dem wir das nötige Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben ziehen können.“

Lars Masell (Ludwigsburg): „Glückwunsch an Coach Rodrigo Pastore und Chemnitz zum Sieg. Ich glaube, wir haben unseren ‚Gameplan‘ mit der Rotation gut umgesetzt, wir haben gefightet, das war wichtig. Victor Bailey hat heute seine Würfe getroffen, das muss man akzeptieren. Die Chemnitzer sind trotz des Rückstandes ruhig geblieben, haben unsere kurze Rotation gut ausgenutzt, gut gespielt. Natürlich sind wir enttäuscht, können aber trotzdem sehr stolz auf uns sein.“

 

STATISTIK

NINERS Chemnitz vs. MHP RIESEN Ludwigsburg 104:100 OT (19:21, 13:25, 26:25, 32:19, 14:10), 4.554 Zuschauer

Bailey (32 Punkte), Lansdowne (15), Garrett (12), Yebo (11), Gilyard (10), Tischler (9), Jefferson (6), Nkamhoua (6), Richter (3), Bedime (0), Gregori (nicht eingesetzt), Koppke (nicht eingesetzt)

 

TERMINE

NINERS Chemnitz vs. ROSTOCK SEAWOLVES, Sonntag, 04.05.2025, 16:30 Uhr, Messe Chemnitz

Veolia Towers Hamburg vs. NINERS Chemnitz, Mittwoch, 07.05.2025, 18:30 Uhr, Inselpark Arena Hamburg

EWE Baskets Oldenburg vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 11.05.2025, 16:30 Uhr, EWE Arena Hamburg

Die nächsten Spiele der NINERS

NINERS Chemnitzvs.ROSTOCK SEAWOLVES

Heimspiel

Veolia Towers Hamburgvs.NINERS Chemnitz

Auswärts

EWE Baskets Oldenburgvs.NINERS Chemnitz

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