NINERS ringen Hamburg nieder
Durchgekämpft
Sachsens beste Korbjäger haben sich in einer zähen Partie zwei wichtige Punkte geholt. Nur drei Tage nach dem Ausscheiden aus der Basketball Champions League setzte sich das Chemnitzer Team in der Bundesliga gegen die Veolia Towers Hamburg mit 69:60 (31:23) durch. Über 4.700 Zuschauer sahen in der Messe zwei Mannschaften, die zuletzt bei ihren europäischen Auftritten doch zahlreiche Körner ließen und nicht in Bestbesetzung antreten konnten. Auf NINERS-Seite fehlte Routinier DeAndre Lansdowne, während bei den Gästen der frühere Chemnitzer Niklas Wimberg verletzt pausieren musste, vom heimischen Publikum aber dennoch mit großem anerkennenden wie aufmunternden Applaus begrüßt wurde. Auf dem Feld blieb über die komplette Spieldauer hinweg gerade offensiv vieles nur Stückwerk. So waren es vor allem die individuell starken Aher Uguak (22 Punkte) und Victor Bailey (18), der Ex-Hamburger Will Christmas (sieben Zähler, elf Rebounds, fünf Assists, zwei Steals, ein Block) sowie Olivier Nkamhoua (zehn Punkte, sechs Rebounds, vier Blocks), die den NINERS ihren dritten BBL-Erfolg in Serie bescherten. Mit einer Gesamtbilanz von 9:6 Siegen klettert die „Orange Army“ vorerst auf den fünften Tabellenplatz und mischt weiter im Playoffrennen mit.
Dass Hamburg und Chemnitz ihre Stärken vor allem in der Defensive haben, wurde auch am Freitagabend schnell ersichtlich, obwohl Kenneth Ogbe und Aher Uguak die Partie mit zwei Dreiern zunächst ganz verheißungsvoll beginnen ließen. In der Folge aber dominierte die Verteidigung und zugegebenermaßen auch die fehlende Treffsicherheit beider Teams das Spielgeschehen. In einem nicht immer schönen, aber zu jeder Zeit sehr intensiven Duell, konnten sich die NINERS nach sieben Minuten erstmal etwas absetzen (15:9). Nun folgten viertelübergreifend aber fünfeinhalb Zeigerumdrehungen, in denen die Hausherren gänzlich ohne Punkte blieben, was Hamburgs sprunggewaltiger Center Kur Kuath schließlich nutzte, um sein Team per Dunk in Front zu bringen. Offensichtlich der richtige Warnschuss für die Chemnitzer, welche jetzt ihre Intensität und Konzentration wieder nach oben schraubten, das Match erneut drehten und vor allem dank Victor Bailey auf 29:19 davonzogen. Kurz vor dem Kabinengang sorgten die beiden wendigen US-Boys Brae Ivey und Jaizec Lottie mit ihren Treffern zum 23:31 aber dafür, dass die Partie weiter offen blieb.
Direkt nach dem Seitenwechsel setzten die Towers ihre Aufholjagd fort und kamen durch Ivey zum 30:33-Anschluss. Wenig später überwand Chemnitz dann aber seinen in dieser Saison fast schon obligatorischen Fehlstart ins dritte Viertel, stand hinten weiter sicher und brachte vorn durch Uguak, Tischler, Garrett sowie Christmas mal mehrere Punkte in Folge auf die Anzeigetafel, was in eine 47:34-Führung mündete. In der Folge schienen die NINERS das Spiel zu kontrollieren, setzten mit dem Dunk von Eddy Edigin zum Ablauf des dritten Viertels oder einem Dreier von Aher Uguak weitere Highlights und lagen dadurch acht Minuten vor Schluss recht komfortabel mit 58:41in Front. Dass es für Chemnitz aber auch in solch einer Partie, wo man den Gegner eigentlich gut im Griff hat, nicht ganz ohne Nervenzittern geht, sollte der weitere Spielverlauf beweisen. Erneut schlichen sich Unkonzentriertheiten ein, wurde offensiv zu statisch agiert und hinten nicht mehr mit allerletzter Konsequenz verteidigt, was es Hamburg vor allem dank Ivey, Kuath und Ogbe erlaubte, den Rückstand nochmals in den einstelligen Bereich zu drücken. Dann jedoch passierte nicht mehr allzuviel und die NINERS durften sich über einen Arbeitssieg gegen ein Team aus der unteren Tabellenhälfte freuen, der letztlich aber ebenso zwei wichtige Punkte brachte. Schließlich stehen der Orange Army in den kommenden Wochen wieder deutlich schwerere Aufgaben bevor, bei denen sich vor allem zeigen wird, ob man auch mal wieder auswärts bei direkten Konkurrenten um die Playoffplätze punkten kann.
TRAINERSTIMMEN
Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Für den Kopf ein sehr wichtiger Sieg nach den beiden knappen Niederlagen gegen Manisa. Wir hatten eigentlich gehofft, aus jenen Partien zu lernen, wie man Spiele besser beendet, aber auch heute gerieten wir hinten raus wieder ins Schwimmen. Offensiv taten wir uns die ganze Partie über schwer, aber unsere Verteidigung half uns, dies zu überstehen und eine Chance auf den Sieg zu bekommen, obwohl wir uns gerade am Ende wieder viele unnötige Fehler leisteten. Es läuft für uns diese Saison alles andere als rund, aber dennoch stehen wir in der BBL bei 9:6 Siegen und ich ziehe meinen Hut davor, wie das Team viele Rückschläge verdaut. Ich habe das Gefühl, dass wir in kleinen Schritten besser werden, aber wir müssen einen Weg finden, diesen Prozess zu beschleunigen.“
Benka Barloschky (Hamburg): „Glückwunsch an Coach Pastore und die Chemnitzer. Es war ein sehr intensives Spiel zweier defensiv guter Mannschaften. Ich habe großen Respekt davor, wie die NINERS defensiv spielen, physisch, sehr diszipliniert, es werden kaum Rotationen verschlafen, weshalb man im 5-gegen-5 wenige einfache Chancen bekommt. Wir hatten insgesamt zwar 17 Würfe mehr als Chemnitz, aber man braucht halt auch eine gute Dreierquote, um hier zu gewinnen, muss vielleicht auch mal einen schweren Wurf oder zwei in Folge treffen, um ein bisschen Momentum zu kreieren. Defensiv können wir zufrieden sein, Chemnitz zu Hause unter 70 Punkten zu halten, aber man muss eben vorn auch mal einen reinwerfen und das ist uns in den letzten beiden Partien leider nicht gelungen.“
STATISTIK
NINERS Chemnitz vs. Veolia Towers Hamburg 69:60 (15:12, 16:11, 22:16, 16:21), 4.726 Zuschauer
Uguak (22 Punkte), Bailey (18), Nkamhoua (10), Christmas (7), Edigin (4), Garrett (4), Tischler (4), Richter (0), Bedime (nicht eingesetzt), Gregori (nicht eingesetzt), Koppke (nicht eingesetzt)
TERMINE
RASTA Vechta vs. NINERS Chemnitz, Freitag, 24.01.2025, 20:00 Uhr, RASTA Dome Vechta
Telekom Baskets Bonn vs. NINERS Chemnitz, Sonntag, 02.02.2025, 15:00 Uhr, Telekom Dome Bonn
NINERS Chemnitz vs. Basketball Löwen Braunschweig, Samstag, 08.02.2025, 20:00 Uhr, Messe Chemnitz