Keine schöne BescherungKeine schöne Bescherung

88 : 123

NINERS Chemnitzvs.Telekom Baskets Bonn

zurück zur Übersicht

Chemnitz kommt gegen Bonn unter die Räder

Keine schöne Bescherung

„Wir können uns bei allen NINERS-Fans nur für diesen Auftritt entschuldigen“, konstatierte ein sichtlich nach Worten ringender Rodrigo Pastore am Samstagabend nach dem Heimspiel gegen die Telekom Baskets Bonn. Der Chemnitzer Cheftrainer sah ebenso wie 5.000 Zuschauer in der restlos ausverkauften Messehalle die schlechteste Saisonleistung seines Teams, das den Gästen von der ersten bis zur letzten Sekunde keinerlei Paroli bieten konnte und letztlich auch in der Höhe verdient mit einer 88:123-Schlappe das Feld verließ. Herausragender Spieler des Abends war Bonns Spielmacher Darius McGhee, der allein 40 Punkte erzielte und obendrein sieben Assists verteilte. Mit zwölf erfolgreichen Dreiern stellte McGhee den 26 Jahre alten BBL-Rekord von Hurl Beechum ein, während Bonns 24 verwandelte Distanzwürfe sogar den bisherigen Bestwert von Bayern München aus dem Jahre 2015 übertrafen (23 Dreier). Nach der historischen Pleite müssen sich die NINERS schnell wiederaufrichten, warten doch mit den Partien gegen Bamberg, den MBC und Frankfurt allein drei wichtige Spiele in den nächsten zwei Wochen. Anschließend stehen die Playins in der Basketball Champions League an, wo Chemnitz zunächst am 8. Januar in Manisa gastiert und die Türken dann am 14.01.2025 in der heimischen Messe empfängt. Tickets für diese Partie sind ab sofort erhältlich.

Bis dahin wartet auf die NINERS reichlich Arbeit. Auch personelle Veränderungen sind nicht ausgeschlossen. Schließlich zeigt die Formkurve schon seit einigen Wochen deutlich nach unten, kassierte Chemnitz gegen Bonn bereits die sechste Niederlage in den letzten sieben Pflichtspielen und rutschte in der Bundesliga auf den neunten Rang ab. Mit den Telekom Baskets gastierte am Samstag ein Kontrahent in der Messe, der zuvor ebenfalls eine holprige Phase durchlief und zusätzlich die Ausfälle der Leistungsträger Till Pape sowie Angelo Alegri zu verkraften hatte. Dennoch bestimmten die Rheinländer in Chemnitz von Beginn an die Partie, lagen bereits nach drei Minuten erstmals zweistellig in Front (13:3) und erhöhten den Vorsprung bis zur ersten Viertelpause schon auf 38:19. Nach zwölf gespielten Minuten hatte Bonn schon mehr als doppelt so viele Punkte wie die NINERS erzielt (43:21) und zeigte auch im Anschluss keinerlei Gnade. Abgesehen von Aher Uguak und in kurzen Phasen Victor Bailey sowie Olivier Nkamhoua schien sich kein Chemnitzer wirklich gegen die Niederlage zu stemmen oder stemmen zu können. Defensiv waren ohnehin fast alle NINERS-Akteure stets einen Schritt zu spät, im Reboundduell kaum präsent und vorn ließ man jegliches Teamplay vermissen. Zeitgleich machte Bonn vor, wie man den Ball geschickt durch die eigenen Reihen manövrieren kann und hatte das Spiel deshalb beim 70:44-Halbzeitstand schon nahezu entschieden.

Wer sich nach dem Seitenwechsel ein großes Aufbäumen der in „Grinch-Grün“ spielenden Chemnitzer erhoffte, wurde jäh enttäuscht. Vielmehr setzten sich die Telekom Baskets, welche zu allem NINERS-Übel an diesem Abend auch schier sensationell von draußen trafen (24 von 36 Dreier), binnen sieben Minuten auf satte 35 Zähler ab (91:56). Erst dann nahmen die Gäste den Fuß etwas vom Gaspedal, was Chemnitz nutzte, um den Rückstand bis Mitte des letzten Viertels noch einmal auf 22 Punkte zu drücken (82:104). Kurz zuvor hatte Darius McGhee per Dreier bereits die „Hundert“ für Bonn geknackt und auch später noch einige Pfeile im Köcher. So wuchs der Bonner Vorsprung bis zur Schlusssirene wieder auf 35 Zähler an, was für Chemnitz die höchste Heimniederlage seit dem Aufstieg in die Bundesliga vor über vier Jahren bedeutete. Eine Blamage, die Fans, Verantwortlichen, Trainern und Spielern gleichermaßen bitter aufstieß. Dass die NINERS in der laufenden Saison offensiv so ihre Probleme haben, war bereits hinlänglich bekannt. Aber dass sie nunmehr auch ihre eigentlich größte Stärke, eine engagierte Verteidigung, am Samstagabend gar nicht zur Geltung brachten, ließ einige Fragezeichen zurück. Die passenden Antworten kann das Team nur selbst auf dem Spielfeld geben. Am Freitag beim direkten Verfolger und neunfachen deutschen Meister Bamberg, vor allem aber am 30. Dezember im Ostderby gegen den SYNTAINICS MBC. Dann wird die Messe abermals ausverkauft sein, was den NINERS die große Chance gibt, sich vor würdiger Kulisse für die Schmach gegen Bonn zu rehabilitieren und gegenüber ihren treuen Fans Wiedergutmachung zu betreiben.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Wir können uns nur in aller Form bei unseren Fans für die heutige Vorstellung entschuldigen. In meinen zehn Jahren in Chemnitz habe ich so etwas in unserer eigenen Halle noch nicht erlebt und das ist einfach beschämend. Dafür müssen wir geradestehen und uns bei jedem, der heute Abend hier war, und bei allen NINERS-Fans entschuldigen. Solch eine Blamage sollte nicht passieren. Letztlich bin ich dafür verantwortlich und wir werden kämpfen, um diese Situation zu ändern, welche nicht erst am heutigen Abend ihren Anfang nahm. Wer zur Wende beitragen möchte, wird mit uns an die Arbeit gehen. Wer nicht, kann gehen.“

Roel Moors (Bonn): „Ich bin sehr glücklich über unsere heutige Leistung. Wir hatten eine durchaus schwere Woche. Wenn man uns vor wenigen Tagen in Athen hat spielen sehen, kann man kaum glauben, dass es heute die gleiche Mannschaft war. Basketball und Sport generell ist eben oft eine Kopfsache. Ich kann nur ein großes Dankeschön an meine Spieler aussprechen. Sie haben heute viel Mentalität und Qualität gezeigt. Natürlich haben wir einige unglaubliche Würfe getroffen, aber auch das war der richtigen Einstellung zu verdanken, mit der wir heute die Partie begonnen haben.“

 

Die nächsten Spiele der NINERS

Bamberg Basketsvs.NINERS Chemnitz

Auswärts

NINERS Chemnitzvs.SYNTAINICS MBC

Heimspiel

NINERS Chemnitzvs.SKYLINERS Frankfurt

Heimspiel