NINERS wollen Playins erreichen
Erster Matchball
In ihrer ersten Champions-League-Saison zahlten Sachsens beste Korbjäger bislang erwartungsgemäß so einiges Lehrgeld. Dennoch stehen die Chancen gut, sich für die Playins zu qualifizieren, welche im Januar stattfinden und das 16 Mannschaften starke Teilnehmerfeld der zweiten Gruppenphase komplettieren. Für den Sprung in die Best-of-3-Runde kann Chemnitz beim Heimspiel gegen Bertram Derthona am morgigen Dienstag einen großen Schritt machen. Mit einem Sieg bei gleichzeitiger Niederlage von Benfica Lissabon gegen BAXI Manresa wären die NINERS sicher in den Playins. Sollte man gegen Derthona den Kürzeren ziehen, gäbe es kommenden Dienstag in Lissabon allerdings noch eine zweite Chance. „Bestenfalls gelingt uns schon in eigener Halle der nächste Schritt“, hofft Teamkapitän Jonas Richter auf einen erfolgreichen Abend, wohlwissend, dass die italienischen Gäste ein ganz schwerer Gegner sind. Wer das Match live in der Messe Chemnitz verfolgen will, erhält Tickets noch im Online-Shop (https://tickets.chemnitz99.de), allen bekannten Vorverkaufsstellen der Freien Presse oder an der Abendkasse. Außerdem wird die um 20:00 Uhr beginnende Champions-League-Partie wieder live bei Dyn (www.dyn.sport) übertragen.
Im Hinspiel lieferten sich beide Kontrahenten Anfang Oktober ein enges Rennen, aus dem letztlich Derthona in eigener Halle als knapper 87:81-Sieger hervorging. Anschließend untermauerten die Norditaliener jedoch deutlich ihre Ambitionen, triumphierten klar gegen Manresa (102:85) und rangen zweimal Lissabon nieder (72:58 und 77:71). Somit steht das vom Yachtenhersteller Bertram gesponsorte Team ungeschlagen an der Tabellenspitze in Gruppe G. Verteidigt die Mannschaft des renommierten Cheftrainers Walter de Raffaele, der mit Venedig einst bereits zwei italienische Meisterschaften und den FIBA-Europe-Cup gewann, den Platz an der Sonne, wäre Derthona direkt für die Zwischenrunde qualifiziert. Sollte man im Fernduell mit Manresa letztlich nur Zweiter werden, müssten die Italiener ebenfalls in die Playins. Die zusätzlichen Spiele und den Nervenkitzel im Januar würde sich Derthona natürlich gern sparen und wird deshalb in Chemnitz voll auf Sieg spielen. Ihre Hoffnungen legen die Schwarz-Weißen dabei vor allem auf US-Topscorer Christian Vital (17.8 Punkte pro Champions-League-Spiel), den lettischen Nationalspieler Arturs Strautins (15.3), den französischen 2.11-Meter-Centerbrocken Ismael Kamagate (12.5), den italienischen Auswahlakteur Luca Severini (9.7), die früheren Bundesligaspieler Tommy Kuhse (9.8), Justin Gorham (9.0) und Kyle Weems (6.8) sowie Davide Denegri (4.8), der 2018 bereits mit Italien an der U20-EM in Chemnitz teilnahm.
Allein die Durchschnittswerte eines Tommy Kuhse (9.8 Punkte sowie 4.0 Assists), welcher letzte Saison in Vechta noch mit durchschnittlich 18.6 Zählern und 5.8 Assists geradezu überragte, deuten an, wie hoch die Qualität seiner jetzigen Mitspieler bei Derthona ist. Das italienische Team muss sich bei weitem nicht nur auf einen Scorer verlassen, kann Partien am offensiven wie am defensiven Ende des Feldes entscheiden. Mit Kuhses US-Landsmann Justin Gorham ist mittlerweile sogar ein weiterer Leistungsträger wieder an Bord, der beim Hinspiel gegen Chemnitz noch verletzungsbedingt fehlte. So verwundert es kaum, dass Derthona im heimischen Ligabetrieb der starken Serie A um die Playoffplätze mitspielt und vor Wochenfrist sogar beim italienischen Serienmeister der letzten drei Jahre, Olimpia Armani Mailand, mit 98:94 gewann. Die NINERS müssen sich also auf einen brandgefährlichen Gegner einstellen, den man wohl einzig mit der besten Saisonleistung wird niederringen können. Immerhin hatte das Chemnitzer Team rund anderthalb Wochen Zeit, sich gezielt auf die Italiener vorzubereiten und kann nahezu in Bestbesetzung antreten. Nur hinter Roman Bedime, der zuletzt an Kniebeschwerden laborierte, steht ein Fragezeichen. Dafür haben andere Akteure ihre kleineren Blessuren auskuriert und als Team will man gemeinsam an die zweite Hälfte vom Comeback-Sieg gegen Würzburg anknüpfen. Dort starteten die NINERS holprig, drehten letztlich aber einen 15-Punkte-Rückstand noch zum 81:77-Triumph. Ein Erfolg, der auch für den Kopf ganz wichtig war und wenn gegen Derthona die Unterstützung von bis zu 4.000 euphorischen Chemnitzer Fans hinzukommt, ist vielleicht auch die vorzeitige Qualifikation für die Champions-League-Playins möglich.