Chemnitz verpflichtet Olivier Nkamhoua
Erster Finne im NINERS-Jersey
Sachsens beste Korbjäger haben den nächsten Neuzugang für die kommende Spielzeit unter Dach und Fach gebracht. Der finnische Nationalspieler Olivier Nkamhoua spielte bislang an den Universitäten von Michigan sowie Tennessee in der höchsten amerikanischen College-Liga NCAA-1 und wird nunmehr bei den NINERS seine Profikarriere starten. Mit 2.03 Meter Körperlänge und 103 Kilogramm Gewicht ist der 24-Jährige vor allem für die Position des Powerforwards vorgesehen, kann aber auch als Center aushelfen. Momentan ist Nkamhoua noch in der Olympiaqualifikation für die finnische Nationalmannschaft im Einsatz und wird Mitte August nach Chemnitz kommen, um mit seinem neuen Team die heiße Phase der Saisonvorbereitung anzugehen. „Olivier ist ein sehr athletischer Spieler, der offensiv vor allem in Korbnähe viel Gefahr ausstrahlt, aber auch von draußen treffen kann. Defensiv wird er uns dabei helfen, den eigenen Ring zu beschützen und zugleich im Reboundduell eine Verstärkung sein“, ist NINERS-Coach Pastore überzeugt.
Der 51-jährige Argentinier hofft in Nkamhoua ein ähnliches Juwel am College gefunden zu haben, wie in den letzten Jahren schon Aher Uguak oder Isiaha Mike. Beide Kanadier stiegen nach ihrer Studienzeit bei den NINERS ins Profigeschäft ein und entwickelten sich dort schnell zu wichtigen Stützen des Chemnitzer Teams. In der nunmehr 25-jährigen Vereinsgeschichte trugen schon Spieler aus 25 verschiedenen Ländern das Jersey der „Orange Army“. Mit Olivier Nkamhoua steht nun erstmals ein Finne in Reihen der Sachsen. Darüber hinaus hat das Kraftpaket auch kamerunische Wurzeln, kam sein Vater doch einst aus Zentralafrika nach Nordeuropa und spielte bis 2006 professionell Basketball in Finnland. Da war der in Helsinki geborene NINERS-Neuzugang bereits sechs Jahre alt und debütierte schon als 16-jähriger in der zweiten finnischen Liga. Anschließend zog es Nkamhoua in die USA, wo er zunächst noch die Highschool besuchte und 2019 ein Stipendium an der Universität von Tennessee erhielt. Mit deren Basketballteam gewann der Forward drei Jahre später die Meisterschaft der Southeastern Conference vor Teams wie Kentucky, den Florida Gators oder Texas A&M. 2023 zog Nkamhoua mit den Tennessee Volunteers sogar ins „Sweet-16“ der amerikanischen College-Meisterschaft ein und nachdem der Finne sein Kommunikationsstudium erfolgreich abgeschlossen hatte, hängte er noch ein weiteres College-Jahr an der Universität von Michigan ran, welche einst auch schon die beiden deutschen Nationalspieler Franz und Moritz Wagner besuchten.
Insgesamt bestritt Nkamhoua von 2019 bis 2024 für Tennessee und Michigan insgesamt 138 Pflichtspiele in der höchsten amerikanischen College-Liga NCAA-1, davon 82 als Starter. Hierbei waren ihm durchschnittlich 20 Minuten Einsatzzeit vergönnt, in denen er 8.1 Punkte, 4.4 Rebounds, 1.3 Assists sowie einen „Stock“ auflegte. Seine statistisch herausragendste Saison lieferte Nkamhoua im zurückliegenden Spieljahr, als er für Michigan im Schnitt 14.8 Punkte, 7.1 Rebounds, 2.7 Assists und 1.4 Stocks markierte. Parallel kam der athletische Flügel seit letztem Sommer auch für die finnische Nationalmannschaft zum Einsatz und erzielte in bislang zehn Pflichtländerspielen durchschnittlich 6.1 Punkte, 3.1 Rebounds, 1.4 Assists und einen Stock. Seine beste Länderspielleistung gelang dem „Big Man“ ausgerechnet bei der WM 2023 im Spiel gegen den späteren Weltmeister Deutschland, welches Finnland zwar klar mit 75:101 verlor, Nkamhoua aber mit 14 Punkten, vier Rebounds, drei Assists und drei Blocks (!) in lediglich 23 Minuten Einsatzzeit glänzte. Auffällig ist, dass der Finne seit seinem Junior-Jahr an der Universität von Tennessee sein Repertoire peu à peu um einen soliden Distanzwurf erweiterte und so in seinen letzten 89 Pflichtspielen für die Volunteers, die Michigan Wolverines und das finnische Nationalteam 62 Dreier mit einer Quote von 36 Prozent versenkte.
„Wir sehen in Olivier viel Potenzial und sind überzeugt, dass er den Sprung in die BBL schaffen sowie über die Saison hinweg eine gute Rolle in unserem Team einnehmen kann“, sagt NINERS-Geschäftsführer Steffen Herhold, während Headcoach Rodrigo Pastore dem Neuzugang eine „Arbeiter- und Teammentalität sowie die Fähigkeit, mehrere Positionen verteidigen zu können“, bescheinigt. „Chemnitz ist für mich der perfekte Ort für den Einstieg ins Profigeschäft. Die NINERS sind eine hart arbeitende Organisation mit hohen Zielen und Siegermentalität. Außerdem haben sie in den letzten Jahren mehrfach unter Beweis gestellt, dass sie junge Spieler erfolgreich weiterentwickeln. Ich will mich hier kontinuierlich verbessern und meinen Teil dazu beitragen, dass wir den Aufwärtstrend der letzten Jahre weiter fortsetzen können“, fiebert Nkamhoua der Saison in Chemnitz gleichsam bodenständig wie ambitioniert entgegen.
Foto: FIBA