Dämpfer im PlayoffrennenDämpfer im Playoffrennen

83 : 91

NINERS Chemnitzvs.RASTA Vechta

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Kraftlose NINERS unterliegen Vechta

Dämpfer im Playoffrennen

Bei ihrem ersten Heimspiel nach dem FIBA-Europe-Cup-Triumph hatten Sachsens beste Korbjäger und die fast 5.000 Zuschauer in der Messe Chemnitz nur vor dem Tip-Off Grund zum Feiern. Nach der bejubelten Präsentation des silbernen Pokals kehrte im Bundesligaduell mit RASTA Vechta schnell Ernüchterung ein. Vorn wie hinten fehlte den NINERS, die verletzungsbedingt ohne Dominic Lockhart sowie Ousman Krubally auskommen mussten, die physische und mentale Frische, um einem ausgeruhten und auf Revanche fürs Hinspiel sinnenden Gegner ausreichend Paroli bieten zu können. So geriet das Chemnitzer Team bereits im Auftaktviertel mit 20:29 in Rückstand und lag kurz vor der Halbzeitpause gar 14 Punkte zurück. In der zweiten Hälfte kämpfte sich die „Orange Army“ zwar noch einmal auf 74:77 heran, vermochte den Bock aber nicht mehr umzustoßen. „Gerade defensiv zeigten wir keine gute Leistung und im Angriff ließen wir das nötige Teamspiel vermissen“, konstatierte Cheftrainer Rodrigo Pastore nach der Partie.

Obwohl sich Chemnitz in den ersten Minuten der Partie durch Treffer von DeAndre Lansdowne und Kevin Yebo eine winzige 4:1-Führung erspielte, wurde schnell klar, dass man offensiv nur schwerlich Lösungen fand. Denn in den folgenden vier Spielminuten ließen die NINERS lediglich drei weitere Zähler folgen, weshalb Vechta, angeführt von Toptalent Johann Grünloh, alsbald in Front ging und mit jeder weiteren Zeigerumdrehung mehr Kontrolle übers Spiel gewann. Nach acht Minuten lag RASTA erstmals zweistellig vorn (19:9) und obwohl Chemnitz dann offensiv zumindest durch Freiwürfe und einen Uguak-Dreier mehr Zählbares erzielte, war man hinten weiterhin meist einen Schritt zu spät, ob im 1-gegen-1, beim „Closeout“ an der Dreierlinie oder im Kampf um Rebounds. Folgerichtig kam Vechta immer wieder erfolgreich zum Abschluss, erzielte bis zur ersten Viertelpause bereits 29 Zähler und knackte schon nach 19 Spielminuten die 50-Punkte-Marke. Chemnitz versuchte zwar spürbar, die defensive Intensität anzuheben, doch gerade weil sie regelmäßig einen Tick zu weit weg waren, konnten die NINERS ihre Gegner oft nur noch durch Fouls bremsen. Die daraus resultierenden Zwangspausen einiger Spieler potenzierten zusätzlich das Problem der ohnehin schon kurzen Rotation eines kleinen Kaders, der seit zwei Monaten Matches im 3-Tages-Rhythmus absolvieren muss und verständlicherweise irgendwann einmal an konditionelle Grenzen stößt.

Es wäre auch schlichtweg übermenschlich, wenn Chemnitz, das am Mittwoch bereits die 51. Pflichtpartie dieser Saison bestritt und dabei unter Beachtung aller Ausfälle im Schnitt lediglich 8,7 bundesligataugliche Spieler einsetzen konnte, weiterhin unbeirrt durch sämtliche Begegnungen rocken würde. Zum Vergleich setzte Vechta in seinen bislang lediglich 34 Begegnungen der laufenden Saison durchschnittlich 10,5 BBL-erprobte Akteure ein. Das phänomenale Bonner Team des Vorjahres konnte bei jedem seiner 62 Duelle im Schnitt 9,7 Spieler mit Bundesligaqualität einsetzen. Signifikante Unterschiede, die es nachvollziehbar machen, warum das NINERS-Team am Mittwoch physisch und mental bei weitem nicht so frisch wie RASTA war und zu Beginn des dritten Viertels 45:58 hinten lag. Umso beeindruckender erschien die Energie-Leistung, welche Chemnitz in den folgenden 15 Minuten aufs Parkett brachte und sich an einem Tag, an dem offensiv nun wahrlich wenig zusammenlaufen wollte, wieder auf 74:77 herankämpfte. Vielleicht wäre mit der Hilfe des Publikums, das seinerseits alles gab, um den angeschlagenen NINERS neue Energie zu verleihen, sogar ein Comeback gelungen, doch MVP-Anwärter Tommy Kuhse und Ex-NBA-Spieler Wes Iwundu sicherten mit ihren Dreiern in der Schlussphase den verdienten Auswärtssieg des Tabellensechsten.

Obwohl NINERS-Coach Rodrigo Pastore, sichtlich enttäuscht nach der dritten Niederlage hintereinander, auf der anschließenden Pressekonferenz zurecht monierte, dass seine Mannschaft nicht gut auftrat, sowohl den letzten Einsatz in der Verteidigung als auch den Willen zum teamdienlichen Zusammenspiel im Angriff vermissen ließ, waren die fehlenden Energiereserven in jeder Phase der Partie unübersehbar. Jedoch wird das Programm in naher Zukunft kaum leichter. Drei Duelle mit Playoff/Playin-Kandidaten stehen Chemnitz binnen zehn Tagen bevor, ehe wieder eine freie Woche dem Aufladen der Akkus dienen könnte. Bis dahin werden sich die NINERS durch den Hauptrundenendspurt beißen müssen und vor allem versuchen, defensiv nochmal eine Schippe draufzupacken. Schließlich kassierte die „Orange Army“ in ihren letzten vier Partien auf 40 Minuten gerechnet durchschnittlich 92 Zähler. Zweifellos zu viel, aber zugleich ein Punkt, der sich angehen lässt. Ebenso gibt die Tabellensituation durchaus Anlass zum Optimismus. Denn egal wie das nächste Match in Hamburg ausgeht – mit zwei Erfolgen in den beiden abschließenden Heimspielen können sich die NINERS aus eigener Kraft den dritten Platz hinter München und Berlin sichern. Es wäre nach dem Europe-Cup-Triumph die nächste haushohe Sensation der achteinhalb tapferen NINERS-Schneiderlein.

 

TRAINERSTIMMEN

Rodrigo Pastore (Chemnitz): „Glückwunsch an Ty und sein Team. Vechta hat heute verdient gewonnen, weil sie eine gute Partie ablieferten. Und weil wir nicht das gezeigt haben, wozu wir eigentlich imstande sind. Schon seit drei, vier Spielen verteidigen wir nicht mehr so gut wie im vorherigen Saisonverlauf. Wir begehen zu viele Fouls und schicken die Kontrahenten zu oft an die Linie. Auch unsere Offensive und das Zusammenspiel als Team sind momentan einfach nicht gut. Wir werden zwar von allen Seiten mit Lob und Glückwünschen überhäuft, aber wir dürfen uns davon nicht blenden lassen oder glauben, dass wir besser wären als wir tatsächlich sind. Es sollte wieder Bescheidenheit einkehren und jeder im Team muss sich fragen, was er der Mannschaft geben kann, um Spiele zu gewinnen. Das haben unsere Fans verdient und es ist unsere Aufgabe zu jenem Basketball zurückzufinden, der uns über die Saison hinweg so stark machte.“

Ty Harrelson (Vechta): „Zu allererst möchte ich Chemnitz und Coach Rodrigo zum Gewinn des Europe Cups gratulieren. Es ist großartig, einen internationalen Titel nach Deutschland zu holen. Das Match heute war enorm wichtig für uns. Wir haben zuletzt nicht gerade unseren besten Basketball gespielt. Umso erfreulicher ist es, ausgerechnet in Chemnitz einen Sieg einzufahren. Ich glaube, wir haben das Spiel über weite Strecken kontrolliert, abgesehen von jener Phase im Schlussviertel, in der die NINERS noch einmal herankamen. Wir fanden meist gute Antworten, aber es blieb wie im Hinspiel bis zum Schluss ein enges Match. Damals verloren wir durch den Gamewinner von Wes Van Beck. Heute behielten wir die Nase vorn, spielten mit viel Selbstvertrauen und durften letztlich die Punkte mitnehmen.“

 

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